Samstag, 13. Juni 2015

München



Münchner Polit- und Sozialstruktur:

Eine Stadt mit Herz auch für kleine Parteien



Die bayerische Landeshauptstadt München ist ein spannendes Objekt für die Stadtforschung. Dazu tragen vor allem die Struktur- und Wahlatlanten bei, die die Stadtstatistiker von der Isar einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Auf dieser Datengrundlage sollen hier im Folgenden einige Aspekte näher untersucht werden, für die es in anderen Städten kein entsprechendes Material gibt.

So folgt auf eine grobe sozialökologische Gliederung des Stadtgebietes eine sozialräumliche Beschreibung der größeren Parteien. Dazu werden hier die CSU, die SPD, die Grünen, die FDP, die Linke und die AfD gerechnet.

Während für diese Analysen sowohl die Europa- als auch vergleichend die Stadtratswahl herangezogen werden, beschäftigt sich ein dritter Teil des Artikels mit den kleinen deutschen Parteien, die durch die Europawahl und die gerichtliche Abschaffung einer Größenklausel erstmals in das Europaparlament gelangt sind. Da die Münchner Daten bereits für einige dieser Parteien in ähnlichen Form ausgewertet wurden, stehen hier die Freien Wähler, die Familien-Partei, die ÖDP und die Tierschutzpartei im Mittelpunkt des Interesses.

Abschließend werden noch zwei Wählervereinigungen betrachet, die es in dieser Form nur in der bayerischen Millionenstadt gibt: die Rosa Liste und die Liste HUT.






Die sozialräumliche Struktur Münchens


Eine Sozialraumanalyse Münchens dürfte nicht am Fehlen einer entsprechenden Differenzierung des Stadtgebietes nach sozialen und demografischen Faktoren scheitern. Schwierig ist jedoch ihr empirischer Nachweis, da die Münchener Statistiker mit Raumeinheiten arbeiten, die erhebliche Nachteile besitzen, und in ihren Wahlatlanten unter den aufgeführten Strukturindikatoren praktisch keine Merkmale für den soziale Status auftauchen. Das gilt auch, wie es in anderen deutschen Städte weitgehend üblich ist, für die Schulbildung und das Jahreseinkommen. Aber dieser Mangel trifft auch für eher indirekte Indikatoren wie die Wohnfläche pro Kopf zu. 


Das statushohe München: entlang der Isar von Lehel nach Bogenhausen


Jeder Münchner und Besucher der bayerischen Hauptstadt kennt zwar vornehme Viertel wie Lehel zwischen Isar und Englischem Garten sowie das sich anschließende Bogenhausen, nur findet er für diese in Reiseführern als "mondän" bezeichneten Quartiere im Wahlatlas keine Zahlen, die dieses Allgemeinwissen mithilfe der Statistik bestätigen. 

Zieht man zu diesem Vorwissen stattdessen aufgrund wahlökologischen Vorwissens die FDP-Anteile hinzu, lässt sich ein Sektor von Quartieren mit einem hohen sozialen Status identifizieren, der entlang der Isar vom Bereich Altstadt/ Lehel und Schwabing in Richtung Bogenhausen verläuft.



                                Höhe der FDP-Stimmenanteile (Quelle: Wahlatlas)


Die typische Verteilung in konzentrischen Ringen: Single- und familenorientierter Lebensstil


Ganz anders sieht die Informationslage beim familialen Status aus. Hier steht zur Bestimmung der Gebiete mit einem niedrigen familialen Status der Anteil der Einpersonenhaushalte zur Verfügung. Dabei kann sogar zwischen verschiedenen Altersgruppen unterschieden werden, sodass sich ein Bereich als typisch für einen Single-Lebensstil herausgreifen lässt. Her wurden dazu die 30 bis 44-jährigen gewählt.



                       Anteil der Einpersonenhaushalte (Quelle:Indikatorenatlas)


Auf der Ebene der Stadtbezirke besitzt bei den Einpersonenhaushalten die Maxvorstadt mit einem Anteil von 68,8 % den höchsten Wert, während es in Trudering-Riem mit der Trabantenstadt Messe Riem nur 40,0 % sind. Das Spiegelbild hierzu liefert der Anteil de Familien mit Kinden, der in de Maxvorstadt mit 9,8 % sogar unter 10% liegt. Höchste Anteile findet man auf de anderen Seite in Trudering-Riem mit 27,1 %. 


Im Quartier Universität steigt dieser Wert bei den 30-45-jährigen sogar auf fast 70%, während er in de Messestadt Riem bei nur 27,2 % liegt.

Ein bekanntes Beisiel für einen gehobenen alternativen Lebensstil ist das Wohngebet Kleinhesselohe, das nach einer 
Gartenwirtschaft benannt ist. Aber auch in Schwabing insgesamt werden knapp 10 % der Haushalte als „Double Income No Kids“ eingestuft, was dazu beiträgt, dass hier das Haushaltseinkommen deutlich über dem Münchner Durchschnitt liegt. Die Arbeitslosenquote ist hingegen sehr niedrig.




Standortfaktoren für den Ausländerstatus: Großsiedlungen am Stadtrand und Quartieren mit international ausgerichteten Dienstleistern



                                            Ausländeranteil: Quelle: Indikatorenatlas

Viele Nicht-EU-Ausländer, deren Anteil an der Wohnbevölkerung hier als Indikator für den Ausländerstatus benutzt wird, leben im Industriestadtbezirk Milbertshofen-Am Hart. Dort bträgt ihr Bevölkergnteil 20,1 %.Den niedrigsten Anteil weist auf der anderen Seite Schwabing-West mit 8,7 % auf. 


Ab es gibt auh Ausländerkozentratinen im Innenstadt, so in Kleinhesselohe mit 73,4 % und Ludwigsvorstadt-Kliniken mit 57,2 %, wofür die Universitäten verantwortlich sein dürften.


Die ghettoisierte soziale Benachteilung




 
Anteil der Hartz IV-Anteile (Quelle:Indikatorenatlas)


Königsplatz 13,3, Blumenau 10,8, Balanstr.
Messestadt Riem 14,3 , Am Hart 9,8 Neuperlach 9,9 Echarding 10,3

Wie auch in anderen deutschen Städten konzentrieren sich die Empfänger von Hartz IV auf die Großsiedlungen der Nachkriegszeit, die in der Regel am Stadtrand gebaut wurden So rangiert Rammersdorf-Perlach mit 8,4 % an der Spitze, wenn man den Anteil der Leistungsempfänger betrachtet. 

Sozial benachteiligtes Gebiet oder Planungsregion mit besonderen sozialen Herausforderungen, wie es im Münchner Sozialreferat heißt, sind dabei auf den ersten Rangplätzen einer Aufstellung mindestens seit 2007 Hasenbergl Nord, der Bezirksteil Balanstraße-West und Neuperlach-Zentrum (München, S. 7)

Danach konzentrieren sich also die Problemebiete besonderer auf den ab 1967 östlich von Perlach gebauten Stadtteil Neuperlach, der mit 55.000 Einwohnern als die größte westdeutsche Retortensiedlung am Stadtrand gilt. Heute müssen hier Sozialarbeiter trotz einer relativ hochwertigen Wohnbebauung mit den üblichen Belastungen dieser Quartiere kämpfen, also Jugend- und Drogenkriminalität, Schwierigkeiten bei der Integration 
eines hoher Anteil von ökonomisch schwachen und/oder ausländischen Bewohnern, aber inzwischen auch die Folgen einer beginnenden Überalterung. 


Münchener Wahlgeografie

Wahlsoziologisch ist die bayerische Landeshauptstadt nicht nur als politischer Gegenpol zur CSU-dominierten Landespolitik im Freistaat von Interesse, sondern auch als ein Experimentierfeld für kleine Parteien. So sind beispielsweise seit der letzten Stadtratswahl Mitte März 2014 13 Parteien oder Wählergruppen im 80-köpfigen Stadtrat vertreten, davon 9 mit nur einem oder zwei Sitzen.

Als räumliche Gliederungsebenen für die Münchener sozialäumlichen Wahlanalysen stehen neben acht Stimm- bzw. vier Wahlkreisen für die hier betrachtetetn Europa- und Stadtratswahlen 25 Stadtbezirke und 702 Stimm- oder Wahlbezirke zur Verfügung, jedoch nicht die Stadtbezirksteile des Intikatorenatlas. Die Münchner Statistiker selbst verwenden als Grundlage für ihre Wahlanalyse die 25 Stadtbezirken, die allerdings aufgrund ihrer Größe relativ heterogen sind. Auch schwankt die Größe zwischen nur 16.000 Wahlberechtigten in der Altstadt und bis zu 74.000 in Ramersdorf/ Perlach.


Daher sollen hier ergänzend die Stimmbezirke verwendet werden, die in sich homogener sind, sodass die Auswertungen nicht von Durchschnittswerten verwässert sind. Allerdings ist gleichzeitig ein rein statistischer Mengeneffekt zu beachten, wodurch für eine kleine Fallzahl generell höhere Korrelationen auftreten. Schließlich beträgt der Koeffizient bei nur zwei Fällen immer 1, da kein Wertepaar vorhanden ist, das von der Verbindungsgeraden der beiden ersten Fälle abweicht.

Grundlage für die verwendeten ökologischen Korrelationen ist der seit der Landtagswahl und der Bundestagswahl 2013 vom Statistische Amt München erstmals angebotene interaktiven Wahlatlas an, der mit der InstantAtlas-Software von der Edinburgher Firma geoWise erstellt wurde. Ein Blick auf den folgenden Screenshot kann dieses Informationsangebot veranschaulichen.


                              Beispielseite des Wahlatlas (Quelle: Münchner Wahlatlas)



Die Auswertungen der Münchner Wahlstatistiker


Anders als die Statistiker in anderen Städten haben die Münchner für die Europawahl nicht nur die Daten für ihren Wahlatlas zusammengetragen, sondern auch selbst zumindest einige Auswertungen vorgenommen, über die sie die deutlichsten Ergebnisse veröffentlicht haben.


                      Quelle: München 2014, S. 4


Zu diesem Zweck haben sie ihr kommentiertes Auswertungsangebot mit einigen besonders ausgeprägten Korrelationen begonnen. Dadurch wollten sie das "Wählerprofil" der jeweiligen Partei herausarbeiten, ohne dabei näher auf die Grenzen der ökologischen Koeffizienten einzugehen. So verwenden sie ausschließlich Rechnungen auf der Grundlage der 25 Stadtbezirke, für die aufgrund der niedrigen Fallzahl hohe Koeffizienten beinahe garantiert sind. 

In ihrer Auswertung stellen sie fest, dass es nur für vier der größeren Parteien deutliche Zusammenhänge zwischen den Anteilen der Parteien und den Strukturindikatoren gibt, die von den Münchner Wahlstatistikern verwendet werden. Über die Koeffizienten, die aufgrund ihrer Höhe statistisch am besten abgesichert sind, wird dabei ohne einen Bezug zu einem Erklärungsmuster wie etwa zur Sozialraumanalyse referiert.

Danach bestanden für die CSU in de Europawahl 2015 besonders hohe Korrelationen mit den demografischen Merkmalen "verheiratet" und "über 60-jährig". Je mehr Verheiratete oder über 60-jährige in einem Stadtbezirk wohnen, umso eher wird die CSU gewählt. 

Diese beiden Zusammenhänge gelten sogar nicht nur für die CSU, sondern auch für die AfD, sodass sich in demografische Hinsicht beide Wählergruppen sehr zu ähneln scheinen.

Auch für die Grünen fanden die Statistiker demografische Zusammenhänge entsprechend dem Familienstand und dem Alter. Für diese Partei sind es die Merkmale "ledig" und "35 - 44-jährig". Wenn also in einem Bezirk viele Ledige oder junge Erwachsene leben, die zwischen 35 und 44 Jahre alt sind, wird dort besonders häufig die grüne Partei gewählt. 

Schließlich bestand bei der Europawahl noch eine hohe Korrelation zwischen den Anteilen der FDP und dem Merkmal "Arbeitslosendichte". Danach gilt: "Je geringer die Arbeitslosendichte in einem Stadtbezirk, umso eher wird die FDP gewählt."

Für die SPD und DIE LINKE ließen sich anhand der implementierten Strukturdaten keine deutlichen Zusammenhänge zur Charakterisierung eines Wählerprofils finden. (München 2014, S. 7)



De sozialräumlichen Strukturen der größeren Parteien

Wenn man nicht ganz so hohe Korrelationen für die Interpretation fordert, lässt sich über die Hochburgen der Münchener Parteien unter sozialräumlichen Aspekten erheblich mehr sagen. Dabei sollen zusätzlich die Stimmen in der Stadtratswahl herangezogen werden, da durch sie ein besonders engere Bezug zu München und seinem Stadtrat hergestellt wird, als durch landes-, bundes- oder europapolitisch ausgerichtete Wahlen.

Ökologische Korrelationen zwischen den Stimmenanteilen der größeren Partei und Strukturindikatoren in der Stadtratswahl 2014 (Stadtbezirke)


Strukturindikator
CSU
SPD
Grüne
FDP
Linke
AfD
Einwohner






Deutsche
0,42
-0,69
-0,01
0,34
-0,53
-0,15
EU-Ausländer
-0,74
0,40
0,48
0,04
0,75
-0,30
Nicht-EU-Ausländer
-0,06
0,76
-0,37
-0,57
0,23
0,48
Migrationshintergrund
-0,16
0,77
-0,27
-0,47
0,30
0,41
Ledige
-0,86
-0,12
0,88
0,56
0,66
-0,68
Verheiratete
0,88
0,04
-0,86
-0,52
-0,69
0,63
Wahlberechtigte






Deutsche
0,64
-0,50
-0,33
0,10
-0,70
0,17
EU-Ausländer
-0,64
0,50
0,33
-0,10
0,70
-0,17
18 - 24
-0,08
0,40
-0,14
0,00
0,07
0,19
25 - 34
-0,88
0,05
0,83
0,39
0,74
-0,63
35 - 44
-0,63
-0,42
0,83
0,39
0,51
-0,77
45 - 59
0,70
-0,16
-0,60
-0,43
-0,56
0,39
60 und mehr
0,84
0,10
-0,87
-0,36
-0,71
0,73
Einpersonenhaushalte
-0,84
-0,00
0,81
0,53
0,65
-0,54
Haushalte mit Kindern
0,73
-0,01
-0,69
-0,50
-0,56
0,46
Durchschnittl. Wohndauer
0,82
0,15
-0,83
-0,59
-0,60
0,61
SV-Beschäftigtendichte
-0,13
0,42
-0,02
-0,69
0,31
0,14
Arbeitslosendichte
 -0,03
0,73
-0,35
-0,81
0,30
0,41
SGB II-Dichte
0,15
0,72
-0,51
-0,83
0,11
0,56



Die CSU als Partei der konventionellen Haushalte

Trotz ihres hohen Wähleranteils, der sie zu einer Volkspartei macht, die in allen Teilen Münchens hohe Wähleranteile erzielt, findet man für die Christlichsozialen eindeutige Zusammenhänge mit den räumlichen Strukturindikatoren. Danach ist de CSU ein Partei, die vor allem in Quartieren gewählt wird, die kaum soziale Belastungen kennen. Vielmehr leben dort Verheiratete mit Kindern, die sich in ihrem Wohnbereich wohlzufühlen scheinen, wie die durchschnittliche Wohndauer anzeigt.


Die SPD als Partei mit starker sozialer Komponente



Wenn man die Hürde für Korrelationen nicht ganz so hoch legt wie die Münchener Stadtstatistiker, gelangt man auch für die zweitstärkste Münchner Partei zu sozialräumlichen Aussagen. Danach ist die SPD nicht gerade ein Gegenpol zur CDU, da bei den Korrelationen beider Parteien kaum gegensätzliche Vorzechen vor den Koeffizienten stehen. Jedoch sind die Größen sehr unterschiedlich, was sich vor allem in den hohen positiven Werten für die Transferleistungen, also Hartz IV und Arbeitslosengeld, zeigt. Darüber hinaus werden starke Positionen in Gebieten mit einem hohen Anteil von Migranten und Ausländern deutlich.


Die Grünen als Partei de alternativen Wählerschaft



Wie auch in anderen Städten sind die Stimmenanteile der Grünen in München an Quartiere mit einem alternativen Lebensstil gekoppelt, der sich in der trockenen Statistik in hohen Anteilen von Ledigen, Einpersonenhaushalten und zahlreichen 25 bis 44 -jährigen sowie einer geringen durchschnittlichen Wohndauer niederschlägt.

Die Linke als Partei von Ausländerquartieren


Anders als es mancher erwarten mag, zeigen die Zahlen die Linke nicht als Partei, die ihre Wähler vorwiegend in sozial benachteiligten Gebieten mit zahlreichen Arbeitslosen und Hartz IV-Empfängern gewinnt. Das ist zwar nicht völlig falsch, kennzeichnet die Wählerschaft jedoch nicht korrekt, wenn man einen Vergleich zur SPD zieht. Typisch für die Linke sind ihre hohen Anteile in Quartieren, in denen zahlreiche Ausländer leben. Das unterscheidet die Linke auch von den Grünen, da beiden Parteien Singlehaushalte ansprechen. Die Linke erscheint damit in München als eine Partei des alternativen Milieus, die in Ausländervierteln besonders stark ist.


Die FDP als sozialer Gegenpol zur SPD



Von den Transferindikatoren her stellt sich die FDP als Gegenpol der SPD dar, da sie in Gebieten, in denen Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger leben, besonders schwach ist und umgekehrt. Gleichzeitig besitzen die Wohngegenden der FDP-Wähler Ähnlichkeiten mit denen der Grünen, da die FDP-Anteile mit der Höhe der Singles positiv korrelieren. Auch wenn damit die FDP in erster Linie mit dem sozialen Status eines Stadtteils verbunden sein dürfte, kann man zusätzlich einen allerdings deutlich schwächeren Zusammenhang mit einem alternativen Lebensstil erkennen. Ähnlich wie die Linke für linke Alternative wählbar zu sein scheint, dürfte das bei Ökoliberalen, wie man sie in der Schweiz sogar als Partei kennt, für die Freien Demokraten gelten.


Die AfD als CSU mit stärkerer sozialer Komponente



Neben der CSU ist auch die AfD nach ihrer räumlichen Wählerstruktur ein Gegenmodell zu alternativen Lebensstilen. Das zeigt sich in der Korrelationen mit den Einpersonenhaushalten, verschiedenen Altersgruppen und der Wohndauer. Daneben wird als zweiter Faktor für die Wahl der AfD eine Stärke in den sozial benachteiligten Gebieten deutlich. Hier erreichen die beiden Korrelationskoeffizienten zwar nicht die Höhe der für die SPD, lassen jedoch den Zusammenhang zwischen dem Transferstatus und dem Anteil der Linken weit hinter sich.



Die Ähnlichkeit der Parteien in München



 
Interkorrelationen zwischen den Stimmenanteilen der Parteien in der Stadtratswahl 2014 (Stadtbezirke)


CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
AfD
CSU
1





SPD
-0,23
1




FDP
-0,21
-0,52
1



Grüne
-0,87
-0,23
0,41
1


Linke
-0,91
0,35
-0,11
0,75
1

AfD
0,54
0,49
-0,32
-0,82
-0,49
1


Aufgrund ihrer sozialräumlichen Wählerverteilung sind sich die Parteien in München mehr oder weniger ähnlich oder unähnlich, was sich die Höhe der Interkorrelation ihrer Stimmenanteile in den jeweiligen Raumeinheiten, also den Stadtbezirken oder Stimmkreisen, messen lässt. Auch dieser Koeffizient schwankt zwischen r- = 1,00 und r= -0,00.

Eine ganz besondere Stellung kommt dabei der CSU zu, die sich extrem deutlich von der Wählerverteilungen bei der Linken und bei den Grünen unterscheidet, da ihre negativen Korrelationen hohe absolute Werte von r = -0,91 und r = -0,87 aufweist. 

Eine Ähnlichkeit besteht hingegen nicht mit der FDP, sondern nur mit der AfD. Eine geringere negative Korrelation findet man hingegen außerdem noch mit der SPD und der FDP.

Unter den übrigen Interkorrelationen weist der relativ hohe Werte für die Linke und Grünen (r = 0,75) auf eine entsprechende Ähnlichkeit der Wählerverteilung beider Parteien hin. Die übrigen Interkorrelationen sind hingegen relativ gering, so dass von keinen deutliche Ähnlichkeiten oder Unnähnlichkeiten gesprochen werden kann.

Grob gesprochen lassen sich aus den Ökologischen Korrelationen vier große Zusammenhänge herausarbeiten:

Ein „sozialer“ Block, für den die Wähler der SPD und der Linken stehen, der in Quartieren mit niedriger Wahlbeteiligung und hohen Werten für die Merkmale des Transferstatus (Arbeitslosenquote, Hartz IV-Bezieher) besonders viele Wähler für sich gewinnen kann.



Ein "traditioneller" Block, der vor allem durch die CSU repräsentiert wird, was sich in der Schwäche der Partei in den alternativen Vierteln und der hohen negativen Korrelation mit dem Anteil der Einpersonenhaushalte, den Ledigen und der Altersgruppe der 25 - 40-jährigen niederschlägt.


Aber die AfD weist in München ein ähnliches Wählermuster auf; denn ihre Werte sind bei den aufgeführten Indikatoren zwar schwächer ausgeprägt, aber deutlich vorhanden.


Ein „alternativer“ Block, für den Wähler der Grünen, aber auch immer mehr der Linken typisch sind. Da der sozialstatistische Kern der Hochburgen bereits mehrfach dargestellt wurde, soll darauf hier nicht weiter eingegangen werden. Spannend ist jedoch, dass München neben den Piraten noch zwei weitere Wählervereinigungen besitzt, die man diesem Block zurechnen muss. Auf sie soll unten noch näher eingegangen werden.



Ein „moderner bürgerlicher" Block, der zwar verhältnismäßig klein ist, sich allerdings anders kaum einordnen lässt. Seine Bedeutung hängt allerdings an einem seidenen Faden, da die FDP als einzige Repräsentantin dieser Richtung selbst lange Zeit um eine Neuausrichtung und ihr Überleben gekämpft hat. Jetzt scheint man allerdings seit den Bürgerschaftswahlen in Hamburg und Bremen ein tragfähige Konzept aus Marktwirtschaft, modernen Lebensformen und Liberalität gefunden zu haben.




Die vier wenig bekannten Kleinen bei der Europawahl 2014

Die große Zahl von Parteien, die im Münchener Wahlatlas enthalten sind, lässt sich nicht nur für eine sozialräumliche Analyse speziell des Münchener Wahlverhaltens verwenden. Man kann auch weniger auf die Stadt und ihre Struktur, sondern die einzelnen Parteien abstellen. Diese Chance ist vor allem nach der Europawahl 2014 für die Parteien interessant, die durch ihren Einzug in das Europaparlament etwas Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Dadurch gelangten sie nicht nur für einige Tage in die Medien, sondern erhalten auch finanzielle und personelle Mittel, die bei diesen Kleinparteien durchaus ins Gewicht fallen. 

Nur für wenige der Parteien, die erstmals aufgrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in das Europaparlament einziehen konnten, liegen bereits Untersuchungen vor. Das gilt auch für sozialräumliche Analysen der Wählerstruktur. Dazu fehlten das öffentliche Interesse und die Höhe der Stimmenanteile, die das Interesse von Kostenträgern wecken konnten.

Das gilt jedoch nicht für alle damaligen Kleinparteien. So liegen für die Alternative für Deutschland (AfD), die Piraten, die PARTEI und die NPD bereits ganz ähnliche Untersuchungen ausschließlich zur jeweiligen Partei vor, die auch die Wahlergebnisse aus München einbeziehen. 

Daher soll hier speziell auf die Freien Wähler, die Familien-Partei, die ÖDP und die Tierschutzpartei näher eingegangen werden.



Die Freien Wähler: eine Partei zwischen CSU und AfD


                                                    Logo der Freien Wähler (FV)

Die Partei Freie Wähler ist aus dem Bundesverband Freie Wähler Deutschland hervorgegangen, in dem zahlreiche der Freien Wählergemeinschaften vertreten sind, die in Gemeinden und teilweise auch Kreistagen eine von den Parteien abgegrenzte unabhängig Politik durchsetzen wollen. Dabei richten sie sich vor allem gegen Parteizwänge und ideologische Vorgaben der großen Parteien, die sie durch sachbezogene lokale Lösungen ersetzen wollen.

Die Partei FW wird vor allem durch die freien Wähler in Bayern geprägt, die dort seit 2008 die drittstärkste Fraktion im Landtag stellen. Weitere Schwerpunkte liegen in einigen süddeutschen und ostdeutschen Bundesländern, wie die folgende Tabelle über die Wähleranteile bei der Europawahl 2014 zeigt.


Generell gilt jedoch, dass in einigen Bundesländern, in denen auf kommunaler und sogar Landesebene Freie Wählergruppen stark sind, kein großes Interesse an einer überregional ausgerichteten Partei FW besteht Das gilt sowohl für Baden-Württemberg, wo Freie Wähler bei den Kommunalwahlen an zweiter Stelle hinter der CDU rangieren, als auch für Brandenburg, wo dank eines errungenen Direktmandats die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen / Freie Wähler (BVB/ Freie Wähler) 2014 mit einem Stimmenanteil von 2,7 % der Sprung in den Landtag gelungen ist.





Anteile der Freien Wähler (in %)  in den Bundesländern (1) in den Europawahlen 2009 und 2014

Bundesland
2009
2014
Bayern
6,7
4,3
Baden-Württemberg
1,3
2,3
Rheinland-Pfalz
1,1
2
Thüringen
1,7
1,8
Sachsen
1,5
1,6
Sachsen-Anhalt
0,6
1,4
Saarland
1
0,8




Brandenburg
0,5
0,8






Deutschland
1,7
1,5

(1) Unter 1 % in Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein.


In ihrer eindeutigen Hochburg Bayern versteht sich die Partei als bürgerliche Alternative zur CSU, die auch zu einer Koalition mit der SPD und den Grünen bereit ist. Ihre Hochburgen liegen außerhalb der Großstädte in zahlreichen Gemeinden und kleineren Städten, wo sie in 600 Gemeinden den Bürgermeister stellt. Hier sind Wähleranteile wie in der Großen Kreisstadt Stadt Neumarkt i.d.OPf. von 32,8 % keine Seltenheit, was häufig auch zur Wahl eines FW-Bürgermeisters ausreicht.

Seit 1998 haben sich die Freien Wähler in Bayern auch an Landtagswahlen beteiligt, wobei sie bis 2008 warten mussten, um mit 10,2 als drittstärkste Fraktion in das Maximilaneum einzuziehen. Andere Versuch auf Landesebene waren deutlich weniger erfolgreich, bis auf Brandenburg, wo allerdings mit einem Direktmandat als Protest gegen den Flughafen BER eine ganz besondere Situation vorlag.




Ökologischen Korrelationen zwischen den Anteilen der "Freien Wähler" und ausgewählten Strukturindikatoren 


Strukturindikator
Freie Wähler
Einwohner

Deutsche
-0,07
EU-Ausländer
-0,36
Nicht-EU-Ausländer
0,41
Migrationshintergrund
0,30
Ledige
-0,68
Verheiratete
0,70
Wahlberechtigte

Deutsche
0,22
EU-Ausländer
-0,22
18 - 24
0,20
25 - 34
-0,58
35 - 44
-0,61
45 - 59
0,52
60 und mehr
0,54
Einpersonenhaushalte
-0,74
Haushalte mit Kindern
0,67
Durchschnittl. Wohndauer
0,67
SV-Beschäftigtendichte
0,36
Arbeitslosendichte
0,50
SGB II-Dichte
0,65
Quelle: Münchner Wahlatlas

Die her ausgewerteten Daten dürften für die Wählerschaft de Freien Wähler nur eingeschränkt aussagefähig sein, da die Schwerpunkte in den kleineren Städten und auf dem platten Land, aber nicht in einer Millionenstadt wie München liegen.

Allerdings wird bei einer Durchsicht der errechneten Korrelationskoeffizienten trotzdem schnell deutlich, dass sich die Wähler nicht zufällig und unabhängig von sozialräumlichen Faktoren über das Stadtgebiet verteilen. Die teilweise recht hohen Korrelationskoeffizienten drücken das in ihrer unmissverständlichen objektiven Sprache aus. Dabei zeigt sich stark ausgeprägt eine schwache Position in den eher alternativen Vierteln. So ist absolut der höchste Korrelationswert der Zusammenhang mit dem Anteil der Einpersonenhaushalte. Danach sind die Freien Wähler dort stärker, wo weniger Singlehaushalte leben. (r = -0,74). Dieser Wert wird durch die Koeffizienten für die Ledigen und die Verheirateten sowie die relevanten Altersgruppen abgesichert . Hier ist die Korrelation für die beiden Altersgruppen zwischen 25 und 45 Jahren hoch negativ, während sie für die beiden anschließenden Jahrgangsklassen deutlich positiv ausfällt. Wenn man den Klassifiktionsversuch von weiter oben heranzieht, müssen die Freien Wähler gemeinsam mit der CSU zu dem konventionellen Block gerechnet werden. 



Ökologische Interkorrelationen zwischen den Anteilen der "Freien Wähler" und denen anderer Parteien in der Europawahl 2014 in München


Partei
FW
CSU
0,63
SPD
0,07
FDP
-0,67
Grüne
-0,68
Linke
-0,37
AfD
0,68
Piraten
-0,50
Tierschutz
0,39
NPD
0,65
Familie
0,51
ÖDP
0,17
DIE PARTEI
-0,75
Quelle: Wahlatlas


Nimmt man das hier verwendete Ähnlichkeitsmaß, das sich auf eine mehr oder weniger deckungsgleiche Verteilung der Wähleranteile auf die Stadtteile bezieht, wird diese Zuordnung bestätigt. Dabei lässt sich sogar noch feststellen, dass die Ähnlichkeit mit der AfD noch leicht höher ausfällt. Mit negativen und nicht gerade niedrigen Werten steht dieser Parteiengrupp ein alternatives Lager gegenüber, das geordnet nach der Höhe der negativen Korrelationen die PARTEI, die Grünen, die Piraten und die Linke bilden.



Die Familien-Partei: eine Partei für Wongebiete mit Kindern



            
                                            Logo der Familien-Partei (Quelle: wikipedia)


Für die Familien-Partei bedeutet Familie eine Lebensgemeinschaft von Eltern mit Kindern sowie ausdrücklich auch von Getrennterziehenden und nichtehelichen Lebensgemeinschaften von Eltern mit Kindern, sodass sich die Partei keineswegs, wie der Name nahelegen kann, ausschließlich an potenzielle Wähler wendet, die nach einem traditionellen Familienbild leben wollen. Die Familien-Partei möchte vielmehr auf politischem Wege für Männer und Frauen die Wahlfreiheit schaffen, sich für Kinder zu entscheiden, ohne dass sie gegenwärtig und zukünftig wirtschaftliche, politische oder soziale Nachteile im Vergleich zu Kinderlosen in Kauf nehmen müssen. Der Fokus ist also vorrangig auf die Kinder und weniger auf die juristische Definition ihrer erwachsenen Bezugspersonen gerichtet.

Nachdem die Partei 1981 in Bayern unter der Bezeichnung Deutsche Familien-Partei e. V. (Kurzbezeichnung FP) gegründet war, blieben Wahlerfolge zunächst aus. Das mag an dem Fehlen eines zukuftsorientierten Leitbildes gelegen haben, denn der Vorläufer war der Verein „Mutter als Beruf“, der Ende der 1970-er Jahre bessere wirtschaftliche Verhältnisse für Mütter erreichen wollte. 


Erst ab 1989 hat der saarländische Kinderarzt Dr. Fanz-Josef Breyer aus St. Ingbert die Partei zumindest regional neu belebt. Seit dieser Zeit trägt sie auch die einprägsame Kurzbezeichnung FAMILIE. Daher liegen auch die Hochburgen der heutigen Familien-Partei im Saarland, wo sie bei der Landtagswahl im Jahr 2012 1,7 % der Stimmen errecht hat. Mit 12,5 % der Stimmen stellt sie an de deutsch-französischen Grenze sogar 6 von 35 Mitgliedern im Stadtrat von St. Ingbert.


Ökologischen Korrelationen zwischen den Anteilen der "Familienpartei" und ausgewählten Strukturindikatoren

Strukturindikator
Familien-Partei
Einwohner

Deutsche
0,04
EU-Ausländer
-0,36
Nicht-EU-Ausländer
0,23
Migrationshintergrund
0,19
Ledige
-0,60
Verheiratete
0,60
Wahlberechtigte

Deutsche
0,25
EU-Ausländer
-0,25
18 - 24
0,02
25 - 34
-0,57
35 - 44
-0,41
45 - 59
0,42
60 und mehr
0,54
Einpersonenhaushalte
-0,64
Haushalte mit Kindern
0,62
Durchschnittl. Wohndauer
0,53
SV-Beschäftigtendichte
0,02
Arbeitslosendichte
0,28
SGB II-Dichte
0,40

Quelle: Wahlatlas

Wie sich fast schon aus dem Namen ergibt, liegen die kleinen Hochburgen der Familien-Partei dort, wo es auch wirklich Familien gibt. Das besagen die relativ hohen Korrelationen mit dem Anteil der Verheirateten und dem für Haushalt mit Kindern.


Ähnlichkeiten der Familien-Partei  mit anderen Parteien

Partei
Familie-Partei
CSU
0,53
SPD
-0,09
FDP
-0,38
Grüne
-0,53
Linke
-0,29
AfD
0,51
FW
0,47
Piraten
-0,29
Tierschutz
0,26
NPD
0,26
ÖDP
0,11
DIE PARTEI
-0,37
Quelle: Wahlatlas

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Nach den Ähnlichkeitsgrößen muss man die Familien-Partei wie schon die Freien Wähler dem konventionellen Lager mit der CSU und der AfD zurechnen. Im Vergleich zu den FW fällt jedoch auf, dass die Unähnlichkeit mit den alternativen Parteien erheblich schwächer ausgeprägt sind. So beträgt hier der Koeffizient mit den Grünen r = -0,53 gegenüber r = 0,47 für die Freien Wähler. Noch extremer ist der Unterschied für die PARTEI.

Die ÖDP: eine Themenpartei ohne feste sozialstrukturelle Verankerung 



                                            Logo der ÖDP (Quelle: wikipedia)
                  

Die Gründung der ÖDP reicht in die Zeit zurück, in der sich in Deutschland die grüne Bewegung entwickelte und im politischen Spektrum positionierte. Entscheidend für die ÖDP war damals der CDU-Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl, der 1969 in den Bundestag gewählt wurde. 1975 machte er dann als umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion mit dem Bestseller "Ein Planet wird geplündert - Die Schreckensbilanz und unsere Politik" auf die kritische Lage der Umwelt aufmerksam. 

Damals kannte die CDU noch keine Energiewende, sodass der Umweltmahner als Gegner der Kernenergie in seine Fraktion fast allein stand. Dort wollten ihn auch nur wenige bei seinem Versuch unterstützen, das Thema Umwelt im CDU-Programm zu verankern. 

Aufgrund dieser marginalen Rolle in der ersten Partei seine Wahl trat er Mitte Juli 1978 aus und gründete mit der  Grünen Aktion Zukunft (GAZ) die erste Umweltpartei Deutschlands, da die Vorgänger der heutigen Grünen damals lokal organisierte Bürgerinitiativen und Vereine waren.


Nachdem sich die GAZ zunächst an der Gründung der sich bundesweit organisierenden Grünen beteiligt hatten, gingen die Gruhl-Anhänger ihren eigenen Weg, der radikal linke Ziele ablehnte, und gründeten 1982 die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP).

Auch wenn die ÖDP bisher noch in keiner Landtags- oder Bundestagswahl die 5 %-Hürde übersprngen konnte, hat sie in Kommunalwahlen nicht nur 
dank der Abschaffung der Sperrklauseln hier und da ein Mandat eingesammelt, sondern durchaus nennenswerte Anteile, Mandate und damit auch lokalen politischen Einfluss erreicht. 

Auf lokaler Ebene ist die ÖDP als Umweltpartei ohne linke Implikationen in bayerischen Städten wie Passau stark, wo die ÖPD sogar mehr Mandate als die Grünen erzielt hat, aber auch im nordrhein-westfälischen Bottrop.


Ökologischen Korrelationen zwischen den Anteilen der "ÖDP" und ausgewählten Strukturindikatoren


Strukturindikator
ÖDP
Einwohner

Deutsche
-0,20
EU-Ausländer
0,04
Nicht-EU-Ausländer
0,28
Migrationshintergrund
0,23
Ledige
-0,13
Verheiratete
0,14
Wahlberechtigte

Deutsche
-0,13
EU-Ausländer
0,13
18 - 24
0,28
25 - 34
-0,04
35 - 44
-0,21
45 - 59
0,07
60 und mehr
0,03
Einpersonenhaushalte
-0,11
Haushalte mit Kindern
0,13
Durchschnittl. Wohndauer
0,10
SV-Beschäftigtendichte
0,07
Arbeitslosendichte
0,33
SGB II-Dichte
0,27

Wie schon bei den anderen Parteien weisen die ökologischen Korrelationen auch für die ÖDP eine Besonderheit auf. Nur besteht sie hier darin, dass die Anteile der ÖDP-Wähler kaum eine enge Beziehung zu den sozialräumlichen Merkmalen besitzen. Es scheint also nicht die für Parteien sonst fast selbstverständliche Verortung in bestimmten sozialen Milieus zu geben.

Ähnlichkeiten zwischen der ÖDP und anderen Parteien 

Partei
ÖDP
CSU
-0,05
SPD
0,29
FDP
-0,30
Grüne
-0,10
Linke
0,11
AfD
0,17
FW
0,01
Piraten
0,14
Tierschutz
0,07
NPD
0,47
Familie
0,11
DIE PARTEI
0,02
Quelle: Wahlatlas


Bei dieser Ausgangssituation ist es fast unmöglich, Ähnlichkeiten mit anderen Parteien zu finden, die enge Verbindung zu einzelnen Strukturindikatoren oder sogar Indikatorgruppen besitzen. Man sollte daher die hier für die ÖDP ausgewiesene Ähnlichkeit mit der NPD nicht überschätzen. 



Die Tierschutzpartei: eine Partei mit Wählern außerhalb der Wohlstandsviertel 





             Logo der Tierschutzpartei (Quelle: wikipedia)



Die deutsche Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Die Tierschutzpartei (MUT), die im Februar 1993 gegründete wurde, ist seit der Europawahl 2014 wie auch die niederländische Schwesterpartei Partij voor de Dieren (PvdD) im Europaparlament vertreten. Dazu reichten in Deutschland 1,2 %.

Wie die niederländische Schwesterpartei, die bei der Europawahl 4,2 Prozent der Stimmen in unserem Nachbarland erzielen konnte, hat sich die deutsche Tierschutzpartei im Europaparlament der Fraktion der Linksparteien angeschlossen.


Gewählte Repräsentanten der Tierschutzpartei waren vor allem persönliche Erfolge der jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten, die in den Stadtrat von Düsseldorf und Magdeburg sowie den Kreistag des Landkreises Kassel gelangt sind.

In der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt Magdeburg, wo für die Gesamtstadt 2,1 % erreicht wurde, kam die Tierschutzpartei im Wahlbezirk 2211 in Neu Olvernstedt , das vor allem aus einer der inzwischen zurückgebauten und modernisierten letzten Plattenbausiedlungen der DDR besteht, zu einem Spitzenergebnis von 7,7 %


  

Wähleranteil von MUT bei der Stadtratswahl 2014 in Magdeburg (rot: 2,8 -3,4 %, grün: 2,3 - 2,7 %) (Quelle: Wahlatlas)
 
Das Magdeburger Ergebnis weist damit auch Spuren der Abspaltung der Tierschutzallianz auf. Das wird sogar in den Zahlen mehr als exakt deutlich, denn die Tierschutzpartei hat genau 0,4 Prozentpunkte verloren, während die Tierschutzallianz bei ihrer ersten Wahl für den Magdeburger Stadtrat auf 0,4 % Stimmenanteil kam


Nach dieser Konzentration der Magdeburger Wähler der Tierschutzpartei auf eine als sozial benachteiligt geltende Plattenbausiedlung können weitere sozialstatistische Daten aus München und Bremen das Bild ergänzen. In beiden Städten lag die Tierschutzpartei in der Europawahl 2014 in München bei 1,2 % und in der Bürgerschaftswahl 2015 in Bremen mit ebenfalls 1,2 % der Stimmen zwar unter dem Magdeburger Stadtratswahlergebnis von 2,1 %, aber das sollte einer sozialräumlichen Auswertung nicht im Weg stehen.


Ökologischen Korrelationen zwischen den Anteilen der "Tierschutzpartei" und ausgewählten Strukturindikatoren


Strukturindikator
Tierschutzpartei (München 2014)
Strukturindikator
Tierschutzpartei (Bremen (2015)
Einwohner



Deutsche
-0,23


EU-Ausländer
0,09


Nicht-EU-Ausländer
0,30


Migrationshintergrund
0,31
Anteil Migranten
0,07
Ledige
-0,32


Verheiratete
0,23


Wahlberechtigte






Wahlbeteiligung 2015
-0,40
EU-Ausländer
0,14





Unter 18
-0,23
18 - 24
-0,02
18-65
0,07
25 - 34
-0,24



35 - 44
-0,31



45 - 59
0,13


60 und mehr
0,31
Über 65
0,05
Einpersonenhaushalte
-0,17
Einpersonenhaushalte
0,13
Haushalte mit Kindern
0,15
Haushalte mit Kindern
0,27
Durchschnittl. Wohndauer
0,34
Wohndauer
0,15



Mobilitätsquote
0,11
SV-Beschäftigtendichte
0,38


Arbeitslosendichte
0,45


0,37
SGB II-Dichte
0,46


0,29


Gymnasiastenanteil
-0,48


Einfamilienhäuser
-0,01


Jahreseinkommen (2007)
-0,55


Wohnungsgröße
-0,42



Die ökologischen Wahldaten für Bremen bestätigen die soziale Verortung der Tierschutzpartei, denn sie erzielte auch in der Isarmetropole vor allem in eher sozial benachteiligten Quartieren überdurchschnittliche viele Stimmen, in denen eine hohe Arbeitslosenquote und Hartz IV-Dichte bestehen.



Interkorrelationen zwischen den Anteilen der Tierschutzpartei und anderen Parteien in der Europawahl 2014 in München und der Bürgerschaftswahl 2015 in Bremen

Partei
München 2014
Bremen 2015
CSU/ CDU
0,21
-0,44
SPD
-0,03
0,28
FDP
-0,38
-0,41
Grüne
-0,30
-0,05
Linke
0,02
0,28
AfD
0,39
0,21
FW
0,25
-
Piraten
0,06
0,23
NPD
0,38
-
Familie
0,26
-
ÖDP
0,07
-
DIE PARTEI
-0,09
0,27
Bürger in Wut
-
0,29
Quellen: Münchner und Bremer Wahlatlanten zur Europawahl 2014 und zur Bürgerschaftswahl 2015


Damit zeigt sich kein deutliches Bild für die Ähnlichkeit der Wählerstruktur der Tierschutzpartei mit der anderer Parteien. Wenn man die Gemeinsamkeiten aus der Tabelle zieht, in der die Interkorrelationen aus München und Bremen zusammengestellt sind, entdeckt man eine schwache Ähnlichkeit mit der AfD und eine deutlich ausgeprägte Gegensätzlichkeit zur FDP.

Dieser teilweise ungewöhnliche sozialräumliche Zusammenhang zeigt sich auch für die Tierschutzpartei, wenn man ihre Bremer Hochburg, den Ortsteil Steffensweg, näher betrachtet.



Bürgerschaftswahl 2015 (Quelle: Stat. Landesamt Bremen)


Die Tierschutzpartei erzielt danach ihr bestes Ergebnis auf der Ebene von Bremer Ortsteilen in einem Viertel mit deutlicher SPD-Dominanz. Dahinter sind drei Parteien fast gleichstark, wozu auch - anders als im Bremer Durchschnitt - die Linke gehört. Auch wenn es sich absolut nur um kleine Zahlen handelt, fällt noch ein relativ hoher Anteil der PARTEI auf, die hier knapp vor der FDP rangiert. Dieser Ortsteil scheint also eine relativ heterogene Wählerschaft zu besitzen. Entsprechend diesem sozialstrukturellen Hintergrund ähnelte die räumliche Verteilung der Wähleranteile der Tierschutzpartei in München vergleichsweise stark der von AfD und NPD, während sie zur freidemokratischen eher im Gegensatz steht.



Die Münchener Stadtratswahl 2015: sozialrämliche Wählerstrukturen von großen Parteien und kleinen Spezialitäten an der Isar


Die Münchner Wahlatlanten führen abweichend von denen der meisten anderen Städte auch kleinere Parteien auf. Das schafft die einmalige Chance, sogar spezielle Lokalparteien mithilfe des Ergebnisses der Stadtratswahl 2015 sozialräumlich zu betrachten. Dem soll jedoch ein kurzer Blick auf den politischen Rahmen und die großen Parteien vorhergehen, auch wenn sich deren Daten kaum von denen bei der Europawahl 2014 unterscheiden.

Wie das in der folgenden Tabelle zusammengefasste Wahlergebnis zeigt, war mit dem Abgang des SPD-Oberbürgermeisters Christian Ude ein deutlicher Rückgang des sozialdmokratischen Wähleranteils verbunden. Davon konnten vor allem die CSU, die Grünen und die AfD profitieren. Als Münchner Besonderheit schaffte außerdem die Wählergruppe HUT gleich bei ihrem erste Anlauf ein Mandat im Stadtrat.

Die Anteile der Parteien (in %) in der Münchener Stadtratswahl 2015


Partei
Anteil
Entwicklung
Sitze
CSU
32,5
4,8
26
SPD
30,8
-8,9
25
FW
2,7
1,1
2
Grüne
16,6
3,6
13
FDP
3,4
-3,4
3
Linke
2,4
-1,3
2
Rosa Liste
1,9
0,0
1
ÖDP
2,5
0,8
2
BP
0,9
-0,6
1
BIA
0,7
-0,7
1
AfD
2,5
2,5
2
Die Freiheit
0,6
0,6
0
Piraten
1,2
1,2
1
HUT
1,3
1,3
1
Quelle: Bauch, S. 6
Die sozialräumlichen Zusammenhängen für München waren in der Stadtratswahl am 16. März nicht wesentlich anders als in der Europawahl am 25. Mai 2014, wie die folgenden Tabelle zeigt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Koeffizienten auf der Basis der kleinen Stimmbezirke errechnet sind. Sie legen daher unter denen bei der Europawahl, die als räumlichen Bezug die großen Münchner Stadtteile verwendet, für die auch Daten zu Transferzahlungsempfänger zur Verfügung stehen.


Interkorrelationen der Anteile von größeren Parteien und Strukturmerkmalen in der Stadtratswahl 2014 (Stimmbezirke)
Strukturmerkmal
CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
AfD
Deutsche
0,27
-0,44
0,30
0,17
-0,41
-0,08
EU-Ausländer
-0,33
0,21
-0,10
0,08
0,3
-0,02
Nicht-EU-Ausländer
-0,16
0,48
-0,36
-0,30
0,38
0,12
Migrationshintergrund
-0,20
0,53
-0,37
-0,29
0,37
0,14
Ledige
-0,73
-0,07
0,19
0,69
0,40
-0,31
Verheiratete
0,73
-0,05
-0,11
-0,57
-0,47
0,25
Wahlberechtigte






Deutsche
0,32
-0,27
0,16
-0,01
-0,34
0
EU-Ausländer
-0,32
0,27
-0,16
0,01
0,34
0
18 - 24
-0,12
0,14
-0,09
-0,01
0,18
-0,06
25 - 34
-0,70
0,09
0,08
0,52
0,43
-0,21
35 - 44
-0,38
-0,28
0,21
0,59
0,06
-0,28
45 - 59
0,38
-0,16
-0,10
-0,15
-0,29
0,07
60 und mehr
0,61
0,08
-0,07
-0,62
-0,32
0,29
Einpersonenhaushalte
-0,55
0,05
0,13
0,39
0,37
-0,13
Haushalte mit Kindern
0,29
-0,04
-0,13
-0,15
-0,21
0,02
Durchschnittl. Wohndauer
0,55
0,11
-0,24
-0,53
-0,31
0,19
Quelle: Wahlatlas


Diese sozialräumlich recht stabilen Strukturen findet man entsprechend der folgenden Tabelle auch in den Ähnlichkeiten der Wählerstrukturen der Parteien wieder. Allerdings ist in der Stadtratswahl der Koeffizient für die Wähler der Grünen und der Linken deutlich niedriger, was mit den beiden Wählergruppen zusammenhängen kann, die bei der Europawahl nicht angetreten sind.
.

Interkorrelationen der Parteien in der Stadtratswahl 2014 (Stadtbezirke)


Partei
CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
AfD
CSU
1





SPD
-0,31
1




FDP
0,03
-0,51
1



Grüne
-0,69
-0,37
0,25
1


Linke
-0,55
0,23
-0,24
0,22
1

AfD
0,2
0,11
-0,11
-0,41
-0,13
1
Quelle: Wahlatlas
Grob gesprochen lassen sich aus den Ökologischen Korrelationen für die Europawahl und die Stadtratswahl, die einen weiten politischen Themenkreis einschließen und sich daher für eine strukturelle Analyse eignen, die über die Tagespolitik hinausgeht, vier große politische Blöcke mit unterschiedlichen sozialräumlichen Verankerungen herausarbeiten:


- ein „sozialer“ Block, für den die Wähler der SPD und der Linken stehen, der in Quartieren mit niedriger Wahlbeteiligung und hohen Werten für die Merkmale des Transferstatus (Arbeitslosenquote, Hartz IV-Bezieher) seine Hochburgen hat.


- ein "traditioneller" Block, der weder in Gebieten mit sozialen Problemlagen (hoher Transfer- oder Ausländerstatus noch niedriger sozialer Status) überrepräsentiert ist noch in Quartieren mit alternativen Lebensstilen, d. h. konkret mit vielen Singles und wenig Kindern, besonders stark ist.


- ein „alternativer“ Block, der Wähler der Grünen, der Piraten, der „PARTEI“ und in München von „HUT“ und der Rosa Liste umfasst, wobei die beiden Wählergemeinschaften noch näher untersucht werden sollen.


- ein „ausgeprägt bürgerlicher" Block mit den FDP-Wählern, die im Hinblick auf moderne Lebensformen aufgeschlossener als typische CDU-Wähler sind, wie die deutlich geringeren Korrelationen etwa für Ledige und Einpersonenhaushalte anzeigen. Ausgeprägter sind allerdings die negativen Korrelationen mit den Indikatoren für den Transferstatus. Wähler dieses Blocks leben nicht in solchen Vierteln, während sie neuen und experimentellen Haushaltsformen aufgeschlossener gegenüberstehen. Zumindest bestehen keine negativen Korrelationen mit den entsprechenden Indikatoren.



Münchens politische Spezialitäten: 
Die Behüteten und Rosanen

Unter den kleinen Parteien und Wählergruppen, die im Münchner Stadtrat vertreten sind, findet man neben bundesweiten Kleinparteien auch einige Gruppierungen, die es nur in München gibt. Dazu zählen neben der Bürgerinitiative Ausländerstopp (BiA), die es allerdings in ähnlicher Form auch in Nürnberg existiert, die Rosa Liste und die Wählergruppe HUT.

Die Rosa Liste


                                                Webseite der Rosa Liste


Vermutlich einmalig für alle Demokratien auf dem Globus besteht in München bereits seit 1996 eine Vertretung der Homosexuellen im Stadtrat, die sich für eine gezielt schwul-lesbische Politik einsetzt. Darüber hinaus stellt sie im Stadtbezirk 2 "Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt" den Vorsitzenden des Bezirksausschuss. Wichtig ist neben den repräsentativen Funktionen jedoch auch die Macht, die mit der kleinen Stimmenzahl zumindest verbunden war; denn die Rosa Liste war bis zur Bildung einer rot-schwarzen Stadtratskoalition Teil eines rot-grün-rosa Bündnisses, vorher 24 Jahren bestanden hatte.

Diese Rosa Liste ist als eingetragener gemeinnütziger Verein organisiert. Treibende Kraft bei der Gründung Anfang September 1998 war
 vor allem ein grünes Stadtratsmitgliedes, um als eigenständige Liste an der Stadtratswahl 1990 teilnehmen zu können. Allerdings mussten die Anhänger nicht nur diese erste Wahl, in der ihre homosexuelle Wählervereinigung 1,0 % der Stimmen erzielte, sondern auch noch die nächste mit einem fast stagnierenden Ergebnis von 1,1 % abwarten, bevor sie 1996 mit einem Stadtratsmandat belohnt wurden. Dazu waren damals 1,8 % der Stimmen erforderlich.

Mit dem Mandatsgewinn war die Münchner Rosa Liste die europaweit die erste schwul-lesbische Wählergruppe, die in ein Kommunalparlament einzog. 

Bereits an der Form ihrer Beteilung an den Stadtbezirkswahlen, wo die Rosa Liste ausschließlich für den Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt kandidiert, und ihren Hochburgen bei der Stadtratswahl wird die sozial-räumlichen Struktur in groben Zügen leicht erkennbar. Ihre eindeutiger Schwerpunkt ist die Isarvorstadt, die in den Medien als "Münchens schrillstes Viertel" bezeichnet wird, wo die Rosa Liste zuletzt auf 7,1 % der Wähler kam. Ihr nächstbester Wert lag mit 3,7 % im Stadtbezirk 8 Schwanthalerhöhe.
 Gemeinsam mit den Bündnisgrünen bildet die Rosa Liste eine Fraktionsgemeinschaft im Münchner Stadtrat. Außerdem ist die Rosa Liste im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt vertreten und stellt dort den Vorsitzenden.

Auch wenn die Rosa Liste im gesamten Stadtgebiet kandidiert hat, konzentrieren sich ihre Wähler auf den Stadtbezirk 2. Dort besteht eine besonders enge Verbindung zu den Grünen, da die Abgeordneten nicht nur eine Fraktionsgemeinschaft bilden, sondern ein rosa Kandidat mit den Stimmen der Grünen zum Vorsitzenden des Bezirkssausschusses gewählt wurde. Im Gegenzug kandidieren in den übrigen Stadtbezirken keine rosa Vertreter für ein Mandat, sodass die Grünen mit Wählern rechnen können, die sonst rosa gewählt hätten

In der rosa Hochburg Stadtbezirk 2 Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt zwischen Gärtnerplatz, Röcklplatz und Hauptbahnhof, wohnen etwa 45.000 Menschen, davon leben 65 % in Single-Haushalten und 32 % sind ausländischer Herkunft. Das Stadtviertel gilt nicht zuletzt wegen dieser Sozialstruktur als besonders tolerantes Wohngebiet.

   
Bezirksausschusswahl für den Stadtbezirk 2 – Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt


Partei
Anteil
Entwicklung
Beiratssitze
Stadtratswahl
CSU
23,4
3,9
6
22,5
SPD
22,4
-8,6
6
26,5
Grüne
35,2
5,8
9
24,0
Rosa Liste
14,1
1,0
3
6,5
FDP
4,9
-2,3
1
4,0

Wenn man die Anteilswerte für die Rosa Liste bei der Stadtrats und der Bezirksauschusswahl in ihrer Hochburg vergleicht, wird deutlich, dass die schwul-lesbische Vereinigung im Bezirk von Leihstimmen profitiert, da ihr Anteil mehr als doppelt so hoch ist wie bei der Wahl für den Münchner Stadtrat.

Da schon aufgrund des Namens Homosexuelle unter den Wählern der Rosa Liste deutlichst überrepräsentiert sein dürften, können die ökologischen Korrelationen nicht nur etwas übe die sozialräumliche Verteilung der rosa Wähler, sondern auch einer Bevölkerungsgruppe mit einer speziellen sexuellen Orientierung aussagen.

                      

Vergleich ökologische Korrelationen in der Stadtratswahl 2014 
Strukturindikator
HUT (Stadtbezirke)
Rosa Liste
(Stadtbezirke)
Hut
(Stimmbezirke)
Rosa Liste (Stimmbezirke)
Deutsche
-0,20
-0,28
-0,05
-0,22
EU-Ausländer
0,59
0,64
0,20
0,35
Nicht-EU-Ausländer
-0,16
-0,07
-0,06
0,08
Migrationshintergrund
-0,08
-0,01
-0,06
0,09
Ledige
0,78
0,77
0,56
0,59
Verheiratete
-0,77
-0,77
-0,56
-0,58
Wahlberechtigte




EU-Ausländer
0,47
0,51
0,15
0,31
18 - 24
-0,15
-0,09
-0,09
0,03
25 - 34
0,74
0,74
0,50
0,57
35 - 44
0,78
0,72
0,42
0,38
45 - 59
-0,50
-0,52
-0,22
-0,32
60 und mehr
-0,80
-0,78
-0,45
-0,49
Einpersonenhaushalte
0,72
0,74
0,47
0,48
Haushalte mit Kindern
-0,62
-0,66
-0,28
-0,33
Durchschnittl. Wohndauer
-0,77
-0,78
-0,39
-0,52
Beschäftigtendichte
-0,04
-0,08
-
-
Arbeitslosendichte
-0,13
-0,11
-
-
Hartz IV-Bezieher-Dichte
-0,33
-0,30
-
-
Quelle: Wahlatlas
 
Wie aufgrund der engen Verbindung zu Einwohnern mit einer gleichgeschlechtlichen Sexualpräferenz zu erwarten, deren Zusammenleben lange Zeit sozial diskriminiert wurde, erzielt die Rosa Liste ihre höchsten Ergebnisse in Gebieten, in denen zahlreichen Menschen in Einpersonenhaushalten leben und als Familienstand "ledig" angegeben haben.

Diese Korrelationen lasen sich jedoch nicht ausschließlich mit einer besonderen sozialen Lage der Homosexuellen erklären, da die Wählergruppe HUT ein fast identisches Wählermuster aufweist, obwohl sie inhaltlich völlig andere Themen und damit auch Wähler anspricht.


Die Wählergruppe HUT



                                                         Webseite von HUT


Eine weitere spezielle Münchner Wählervereinigung mit einer speziellen politischen Schwerpunksetzung ist die Wählergruppe HUT, die von einem einem Szenewirt und Streetworker initiiert wurde. Absicht ist dabei, die Forderungen verschiedener Bürgerinitiativen gebündelt durch die HUT-Abgeordneten in den Stadtrat zu bringen. Den Bürgern bzw. Bürgerinitiativen soll so eine direkte Stimme im Stadtrat verschafft werden. Man will den "Bürgerwillen ins Rathaus ..tragen"

Besonder Aufmerksamkeit erzielt die Wählervereinigung bereits durch ihren ungewöhnlichen Namen. Ursprünglich wollte man sich Wa(a)ge nennen, um damit auszudrücken, dass sich die Wählergruppe "vor allem für ein größeres soziales Gleichgewicht in der Stadt München einsetzen und ihre BürgerInnen zu mehr Eigeninitiative anregen wollte." Dann setzte sich jedoch offenbar eine andere Gruppe mit dem Namen "HUT" durch, der offiziell für "humanistisch, unabhängig, tolerant" steht, jedoch auch an den ganz realen Hut denken lässt, den der Spitzenkandidat zu fast allen Anlässen als persönliches Markenzeichen trägt.

HUT lässt sich von seiner Gründungsabsicht her als eine Mega-Bürgerinitiative verstehen, unter deren Dach und mit deren Stimme kleine Bürgergruppen besser auf ihre Anliegen aufmerksam machen können und eine Stimme im Stadtrat erhalten. Aktuell sind das das Bündnis Bezahlbares Wohnen, das Bündnis Gartenstadt München, die "Freunde des Josephsplatzes" und das "Bündnis für mehr Ganztagsbetreuung", die mit Kandidaten auf der HUT-Liste vertreten waren. Ein zentrales Thema ist der Kampf gegen den teuren und knappen Wohnraum in München.

Dieses Konzept war bei der Wahl durchaus erfolgreich; denn der erst im Herbst 2013 gegründeten Gruppierung gelang bei der Stadtratswahl im folgenden März mit ihrem Gründer Wolfgang Zeilnhofer-Rath auf Anhieb mit 1,4 % der Stimmen der Einzug in den Stadtrat. Dazu dürften nicht zuletzt die Kontakte zu verschiedenen Bürgerinitiativen beigetragen haben, die sich mit dem in München besonders gravierenden Problem des fehlenden preiswerten Wohnraums beschäftigen.

Inzwischen hat es, wie das bei Neugründungen nicht selten ist, interne Querelen gegeben, da der Gründer als "autoritär" gilt. So soll er ohne Absprache mit der Wählergruppe, die etwa 40 bis 50 Mitglieder hat, eine Stadtratskoalition mit der FDP und den Piraten gebildet haben, was zu zusätzlichen Finanzmitteln für die Stadtratsarbeit führt. As Antwort auf die Kritik wurde inzwischen die Parteiarbeit vom Mandat getrennt, indem ohne internen Streit ein neuer Vorstand gewählt wurde. Der konzentriert sich gegenwärtig stark auf das Thema "Biliger Wohnraum", indem HUT beispielsweise eine Facebookkampagne der Gruppe "Leerstandsmelder" unterstützt.

Blickt man auf die räumlichen Schwerpunkt von Hut, stellt sich eindeutig wie bei der Rosa Liste die Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt heraus, wo man 5,7 % der Stimmen erzielt hat. An zweiter Stelle folgt - welche Überraschung! - die Schwanthalerhöhe mit 3,2 %.

Dieser erste Blick wird durch eine Betrachtung der Interkorrelationen mit den Münchner Sozialindikatoren noch im Detail abgesichert. Allerdings kann man dabei nicht mit Übrraschungen rechnen, da die Interkorrelation der räumlichen Wählerverteilung von Rosa Liste und HUT mit r = 0,95 nicht mehr weit von r = 1,0, also der vollkommen gleichgerichteten Verteilung, entfernt ist. 
 

Zieht man die Korrelationen heran, die weiter oben mit den für die Rosa Liste zusammengestellt wurden, gibt es tatsächlich gesehen praktisch keine Unterschiede in den Werten, da sexuelle Ausrichtungen bekanntlich keine Merkmale de amtlichen Statistik waren noch sind. Die Anhänger von Bürgerinitiativen, wie sie Herr Zeilnhofer-Rath unter seinem "HUT" zusammengefasst hat, und die Homosexuellen und ihre Freunde, die die Rosa Liste gewählt haben, wohnen offensichtlich in denselben Quartieren. Und das sind die als tolerant gegenüber diesen Gruppen geltenden alternativen Wohngebiete mit vielen Singel-Haushalten, in denen auch die Grünen besonders stark sind.

Auch wenn man statt der Stadtteile die kleineren Stimmbezirke als räumliche Grundlage wählt, bleibt die große Ähnlichkeit der Muster erhalten. Nur scheinen die HUT-Wähler etwas wenige stark als die rosa Wählerschaft die besonders umzugsfreudigen Quartiere zu bevorzugen.

Ein Blick auf die räumliche Verteilung der Wähler von Rosa Liste und HUT in den Münchner Stadtbezirken zeigt daher, dass sich die beiden alternativen Wählergruppen in dieser Hinsicht wie ein Ei dem anderen gleichen. Für diese Feststellung ist nicht einmal eine mehr oder weniger komplexe Rechnung erforderlich, sondern nur ein halbwegs aufmerksames Auge. 


                      Anteile von HUT in der Stadtratswahl 2014 (Quelle: Wahlatlas)







Anteile der Rosa Liste in der Stadtratswahl 2014 (Quelle: Wahlatlas)



Quellen:


Aydemir-Kengeroglu, Sibel u.a., Die Wahl zum 17. Bayerischen Landtag 
am 15. September 2013 in München, in: Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2013

Bauch, Ronald u.a.Die Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. September 2013 in München , in: Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2013.

Bauch, Ronald u.a., Die Kommunalwahlen 2014 in München. Eine Stadt im
Wandel, in: Münchner Statistik, 2. Quartalsheft, Jahrgang 2014

Glas, AndreasStreit in Wählergruppe. Einsamer Hut-Chef, in: SZ vom 6. 9. 2014

Landeshauptstadt Magdeburg. Amt für Statistik (Hg.), Magdeburger Statistik. Europa- und Kommunalwahlen am 25. Mai 2014, Magdeburg 2014 (Magdeburger Statistische Blätter. Heft 86)

Landeshauptstadt München. Sozialreferat Spzialplanung (Hg.), Monitoring für das Sozialreferat Karten Indikatoren 2012. Entwicklung der Rangplätze Indikator Soziale Herausforderungen. Entwicklung ausgewählter Variablen 2007 - 2012, September 2013


Landeshauptstadt München. Statistisches Amt (Hg.), Vorläufiges Ergebnis der Stadtratswahl 2014 in München, München 2014.

Landeshauptstadt München. Statistisches Amt (Hg.), Kurzanalyse Europawahl 25.05.2014. Amtliches Endergebnis in München. Das Wichtigste auf einen Blick, München 2014

Wenzlaff, Adriana und Scheuchenpflug, Thomas, Wahlatlas München, in:
Münchner Statistik, 3. Quartalsheft, Jahrgang 2013, S. 16 - 20




Münchner Wahlatlanten und Nacrichtenübersichten:


Wahlen und Abstimmungen: 

http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtinfos/Statistik/Wahlen.html


Indikatoren

http://www.mstatistik-muenchen.de/indikatorenatlas/html5/atlas.html?indicator=i49&date=2013

Kommunalwahl-Atlas:

http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_kw2014/flash/atlas.html?geog=1&indicator=i4&date=SPD&geog2=1&indicator2=i4&date2=CSU

Landtagswahl-Atlas:

http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_ltw2013/flash/atlas.html?indicator=i4&date=Anteile&indicator2=i13&date2=gesamt


Bundestagswahl-Atlas:

http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_btw2013/html5/atlas.html?indicator=i4&date=Anteile&indicator2=i13&date2=gesamt


Europawahl-Atlas:

http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_eu2014/html5/atlas.html?geog=1&indicator=i1&date=CSU&geog2=1&indicator2=i1&date2=SPD   (Stimmbezirke)

http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_kw2014/flash/amtlich/atlas.html  (Stadtteile)



Anhang

Europawahl 2014


Ökologische Korrelationen der deutschen Neulinge im Europaparlament (Wahlbezirke)


Sozialindikator
AfD
Freie Wähler
Piraten
Tierschutz
NPD
Familie
ÖDP
DIE PARTEI
Einwohner








Deutsche
-0,11
-0,07
-0,58
-0,23
-0,58
0,04
-0,20
-0,42
EU-Ausländer
-0,34
-0,36
0,70
0,09
0,19
-0,36
0,04
0,73
Nicht-EU-Ausländer
0,46
0,41
0,35
0,30
0,77
0,23
0,28
0,07
Migrationshintergrund
0,40
0,30
0,37
0,31
0,74
0,19
0,23
0,15
Ledige
-0,84
-0,68
0,64
-0,32
-0,52
-0,60
-0,13
0,78
Verheiratete
0,81
0,70
-0,69
0,23
0,49
0,60
0,14
-0,78
Wahlberechtigte








Deutsche
0,20
0,22
-0,65
-0,14
-0,35
0,25
-0,13
-0,65
EU-Ausländer
-0,20
-0,22
0,65
0,14
0,35
-0,25
0,13
0,65
18 - 24
0,18
0,20
0,30
-0,02
0,26
0,02
0,28
0,07
25 - 34
-0,79
-0,58
0,76
-0,24
-0,37
-0,57
-0,04
0,82
35 - 44
-0,78
-0,61
0,29

-0,31
-0,51
-0,41
-0,21
0,64
45 - 59
0,57
0,52
-0,66
0,13
0,27
0,42
0,07
-0,61
60 und mehr
0,80
0,54
-0,65
0,31
0,39
0,54
0,03
-0,81
Einpersonenhaushalte
-0,75
-0,74
0,65
-0,17
-0,47
-0,64
-0,11
0,72
Haushalte mit Kindern
0,67
0,67
-0,60
0,15
0,44
0,62
0,13
-0,62
Durchschnittl. Wohndauer
0,76
0,67
-0,58
0,34
0,50
0,53
0,10
-0,73
SV-Beschäftigtendichte
0,08
0,36
0,38
0,38
0,31
0,02
0,07
0,14
Arbeitslosendichte
0,47
0,50
0,31
0,45
0,82
0,28
0,33
0,06
SGB II-Dichte
0,61
0,65
0,19
0,46
0,82
0,40
0,27
-0,13


Quelle: http://www.mstatistik-muenchen.de/wahlatlas_eu2014/html5/atlas.html?geog=1&indicator=i1&date=CSU&geog2=1&indicator2=i1&date2=SPD

Interkorreltionen zwischen den Anteilswerten der Parteien
Partei
CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
AfD
FW
Piraten
Tierschutz
NPD
Familie
ÖDP
DIE PARTEI
CSU
1












SPD
-0,19
1











FDP
-0,16    
-0,35
1










Grüne
-0,92
-0,16
0,29
1









Linke
-0,90
0,23
-0,21
0,78
1








AfD
0,76
0,27
-0,43
-0,93
-0,58
1







FW
0,63
0,07
-0,67
-0,68
-0,37
0,68
1






Piraten
-0,81
0,29
-0,21
0,64
0,89
-0,50
-0,20
1





Tierschutz
0,21
-0,03
-0,38
-0,30
0,02
0,39
0,25
0,06
1




NPD
0,26
0,51
-0,74
-0,49
0,05
0,65
0,52
-0,04
0,38
1



Familie
0,53
-0,09
-0,38
-0,53
-0,29
0,51
0,47
-0,29
0,26
0,26
1


ÖDP
-0,05
0,29
-0,30
-0,10
0,11
0,17
0,01
0,14
0,07
0,47
0,11
1

DIE PARTEI
-0,89
-0,02
0,10
0,86
0,87
-0,75
-0,50
0,77
-0,09
-0,19
-0,37
0,02
1

Quelle: Wahlatlas

II) Stadtratswahl 2014



Ökologische Korrelationen von Stimmenanteile der Parteien und Sozialindikatoren in der Stadtratswahl 2014  (Stimmbezirke)

SozialindikatorWahlbeteiligung
CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
FW
ÖDP
BP
BIA
AfD
HUT
RoLi
Piraten
Deutsche
0,86
0,27
-0,44
0,30
0,17
-0,41
-0,01
0,10
-0,19
-0,35
-0,08
-0,05
-0,22
-0,27
EU-Ausländer
-0,67
-0,33
0,21
-0,10
0,08
0,30
-0,05
-0,01
-0,01
0,1
-0,02
0,2
0,35
0,26
Nicht-EU-Ausländer
-0,78
-0,16
0,48
-0,36
-0,30
0,38
0,05
-0,13
0,27
0,43
0,12
-0,06
0,08
0,21
Migrationshintergrund
-0,84
-0,20
0,53
-0,37
-0,29
0,37
0,03
-0,14
0,23
0,42
0,14
-0,06
0,09
0,24
Ledige
-0,24
-0,73
-0,07
0,19
0,69
0,40
-0,14
0,27
-0,23
-0,24
-0,31
0,56
0,59
0,32
Verheiratete
0,36
0,73
-0,05
-0,11
-0,57
-0,47
0,13
-0,20
0,16
0,12
0,25
-0,56
-0,58
-0,32
Wahlberechtigte














Deutsche
0,76
0,32
-0,27
0,16
-0,01
-0,34
0,03
0,01
-0,05
-0,18
0
-0,15
-0,31
-0,25
EU-Ausländer
-0,76
-0,32
0,27
-0,16
0,01
0,34
-0,03
-0,01
0,05
0,18
0
0,15
0,31
0,25
18 - 24
-0,41
-0,12
0,14
-0,09
-0,01
0,18
0,10
0,13
0,03
0,08
-0,06
-0,09
0,03
0,13
25 - 34
-0,40
-0,7
0,09
0,08
0,52
0,43
0,11
0,14
-0,17
-0,15
-0,21
0,5
0,57
0,4
35 - 44
0,18
-0,38
-0,28
0,21
0,59
0,06
-0,15
0,18
-0,18
-0,31
-0,28
0,42
0,38
0,08
45 - 59
0,46
0,38
-0,16
-0,10
-0,15
-0,29
0,04
0,01
0,10
0,01
0,07
-0,22
-0,32
-0,26
60 und mehr
0,20
0,61
0,08
-0,07
-0,62
-0,32
0,09
-0,26
0,15
0,22
0,29
-0,45
-0,49
-0,3
Einpersonenhaushalte
-0,26
-0,55
0,05
0,13
0,39
0,37
-0,13
0,11
-0,14
-0,08
-0,13
0,47
0,48
0,21
Haushalte mit Kindern
0,14
0,29
-0,04
-0,13
-0,15
-0,21
0,06
0,02
0,12
0,05
0,02
-0,28
-0,33
-0,12
Durchschnittl. Wohndauer
0,38
0,55
0,11
-0,24
-0,53
-0,31
0,09
-0,20
0,18
0,2
0,19
-0,28
-0,52
-0,3


Ökologische Korrelationen von Stimmenanteile größerer Parteien und Sozialindikatoren in der Stadtratswahl 2014  (Stadtbezirke)  

Sozialindikator
CSU
SPD
Grüne
FDP
Linke
AfD
Einwohner






Deutsche
0,93
-0,69
-0,01
-0,23
-0,58
-0,15
EU-Ausländer
-0,34
-0,36
0,70
0,09
0,19
-0,36
Nicht-EU-Ausländer
0,46
0,41
0,35
0,30
0,77
0,23
Migrationshintergrund
0,40
0,30
0,37
0,31
0,74
0,19
Ledige
-0,84
-0,68
0,64
-0,32
-0,53
-0,60
Verheiratete
0,81
0,70
-0,69
0,23
0,49
0,60
Wahlberechtigte






EU-Ausländer
-0,20
-0,22
0,65
0,14
0,35
-0,25
18 - 24
0,18
0,20
0,30
-0,02
0,26
0,02
25 - 34
-0,79
-0,58
0,76
-0,24
-0,37
-0,57
35 - 44
-0,78
-0,61
0,29
-0,31
-0,51
-0,41
45 - 59
0,57
0,52
-0,66
0,13
0,27
0,42
60 und mehr
0,80
0,54
-0,65
0,31
0,39
0,54
Einpersonenhaushalte
-0,75
-0,74
0,65
-0,17
-0,47
-0,64
Haushalte mit Kindern
0,67
0,67
-0,60
0,15
0,44
0,62
Durchschnittl. Wohndauer
0,76
0,67
-0,58
0,34
0,50
0,53
SV-Beschäftigtendichte
0,08
0,36
0,38
0,38
0,31
0,02
Arbeitslosendichte
0,47
0,50
0,31
0,45
0,82
0,41
SGB II-Dichte
0,61
0,65
0,19
0,46
0,82
0,40
Quelle: Wahlatlas
Sozialräumliche Ähnlichkeiten der Parteien und Wählergruppen bei der Stadtratswahl 2014 in München (Stimmbezirke) 


CSU
SPD
FDP
Grüne
Linke
FW
ÖDP
BP
BIA
AfD
HUT
RoLi
Piraten
CSU
1












SPD
-0,31
1











FDP
0,03
-0,51
1










Grüne
-0,69
-0,37
0,25
1









Linke
-0,55
0,23
-0,24
0,22
1








FW
0,09
0,02
-0,1
-0,19
-0,05
1







ÖDP
-0,26
-0,14
0,09
0,28
0,04
-0,06
1






BP
0,12
0,18
-0,28
-0,33
0,07
0,06
-0,13
1





BIA
0,08
0,34
-0,33
-0,42
0,08
0,12
-0,12
0,29
1




AfD
0,2
0,11
-0,11
-0,41
-0,13
0,16
-0,11
0,13
0,22
1



HUT
-0,61
-0,18
0,05
0,59
0,35
-0,19
0,12
-0,17
-0,18
-0,28
1


RoLi
-0,57
-0,13
0,09
0,49
0,3
-0,16
0,06
-0,18
-0,16
-0,24
0,63
1

Piraten
-0,37
0,12
-0,08
0,17
0,23
-0,03
0,06
0,01
-0,06
0,01
0,16
0,19
1
Quelle: Wahlatlas