Sonntag, 4. Mai 2014

Hannover



Stadt und Region der Landeshauptstadt sozialräumlich analysiert




Stadt und Region Hannover



Der städtische Verflechtungsraum um die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover wurde zum 1. November 2001 durch die Gründung der Region Hannover neu geordnet. Die Region Hannover entspricht dabei von ihrer Aufgaben- und Verwaltungsstruktur weitgehend einem Landkreis. Einen nicht nur für das Prestige wichtigen Unterschied bildet allerdings die Stellung der Stadt Hannover, die zwar zur Region gehört, aber gleichzeitig den Status einer kreisfreien Stadt behalten hat.

Die Region umfasst neben der Landeshauptstadt mit ca. 515.000 Einwohnern den ehemaligen Landkreis Hannover mit ca. 600.000 Einwohnern in 20 Städten und Gemeinden, der selbst 1974 aus dem alten Landkreis Hannover sowie den Landkreisen Burgdorf, Neustadt am Rübenberge und Springe entstanden ist.




Quelle: Kommunalwahlen 2011, S. 10



Die Landeshauptstadt Hannover selbst ist politisch in 13 Stadtbezirke und statistisch in 51 Stadtteile untergliedert, von denen 49 über eine Größe verfügen, die eine sozialräumliche Analyse erlaubt.



Die sozialräumliche Gliederung der Stadtregion


Im Rahmen einer kleinräumigen Wohnungsmarktanalyse wurden 2005 die ökologischen Korrelationen zwischen einer Vielzahl von Sozialindikatoren untersucht. Dabei ergab eine Faktorenanalyse eine recht einfache Struktur, denn die Indikatoren ließen sich auf zwei Faktoren reduzieren, die als „Junge urbane Lebensformen“ und „Soziale Lage“ interpretiert wurden. (Wohnungsmarkt, S. 92 ff.)



Faktorenstruktur der Indikatoren mit Ladungen über 0,7

Indikator
Junge urbane Lebensformen
Soziale Lage
Bevölkerung 20 - 29
0,93

Fortzüge in andere Stadtteile
0,90

Fortzüge nach außerhalb
0,88

1- und 2-Zimmer-Wohnung
0,81

Alleinerziehende
0,78

Mehrfamilienhäuser
0,75

Zuzüge aus and. Stadtteilen
0,72

Hilfe zum Lebensunterhalt

0,93
Wohnfläche je Einwohner

-0,84
Arbeitslose

0,84
Ausgeübte Belegrechte

0,82
Ausländer Ost

0,78
Quelle: Wohnungsmarkt, S. 93.


Die Hannoveraner Stadtteile und Wahlbezirke wurden diesen beiden Typen zugeordnet, sodass sich ein räumliches Verteilungsmuster kartografisch darstellen lässt.




QuelleWohnungsmarkt, S. 96.



Die Stadtteile mit hohen Werten konzentrieren sich folglich auf das Stadtzentrum und die angrenzenden Stadtteile vor allem im Westen, wo de meisten Fakultäten der Universität ihren Sitz haben. Zum Stadtrand hin fallen die Werte deutlich ab. So weist der Stadtteil „Mitte“ den höchsten und der Stadtteil „Wettbergen“ am südwestlichen Stadtrand den niedrigsten Faktorwert auf. (Wohnungsmarkt, S. 97)

Die Ladungen für den Faktor „Soziale Lage“ stellen eine Kombination für die Indikatoren von sozial benachteiligten Stadtteilen (Hilfe zum Lebensunterhalt, Arbeitslose, Ausländer und Belegungsrechte) und dem sozialen Status (Wohnfläche je Einwohner) von Quartieren dar. Damit findet man auch in Hannover einen Bestätigung der Tendenz, dass die sozial benachteiligten Gruppen vorwiegend in Stadtteilen leben, die früher und auch heute weiterhin einen niedrigen sozialen Status hatten. Es handelt sich also vor allem um ehemalige Arbeiterwohngebiete in der Nähe von industriellen Arbeitsplätzen oder Großsiedlungen der Nachkriegszeit mit vielen Sozialwohnungen. Auch in diesem Fall veranschaulichen die beiden Stadtteile mit den Extremwerten diese Aussage fast idealtypisch. So weist die Großsiedlung Mühlenberg im Südwesten den niedrigsten Faktorwert auf und Isernhagen-Süd den höchsten. (Wohnungsmarkt, S. 99)


QuelleWohnungsmarkt, S. 98.


Räumlich gesehen konzentrieren sich die Gebiete mit einem niedrigen sozialen Status bzw. einem hohen Benachteiligungsstatus auf den Südwesten und Nordwesten der Stadt, während die Quartiere mit hohem sozialen Staus vor allem am Maschsee und der Eilenriede zu finden sind. Dabei reicht dieser sozialökologische Sektor über die Stadtgrenzen hinaus und setzt sich in Isernhagen, der „nach dem durchschnittlichen Einkommen ihrer Bürger wohlhabendsten Gemeinde Niedersachsens“ bis nach Burgdorf fort.


                                                   Straße in Isernhagen-Süd


Ein tabellarischer Vergleich der vier exemplarischen Stadtteile zeigt die Unterscheide sehr deutlich. De Quartiere mi den höchsten Faktor und niedrigsten Werten für den Faktor „Junge Urbane Lebensformen“ unterscheiden sich vor allem beim Anteil der Einpersonenhaushalte. Daneben sind für die Stadtteile Mitte und Wettbergen allerdings auch der Anteil der Arbeitslosen, Ausländer und der Hartz IV-Bezieher deutlich verschieden.

Diese Differenzen fallen trotzdem noch weniger ins Gewicht als bei den Stadtteilen Mühlenberg und Isernhagen-Süd, die die Extreme der „Sozialen Lage“ repräsentieren. Einen deutlichen Unterschied findet auch für die Wohnfläche pro Kopf, die als einer der Indikatoren für den Sozialen Status in der Sozialraumanalyse gilt



Die Indikatoren der „typischen“ Quartiere für die Sozialräume


Stadtteil
Einwoh-
ner
Dichte
Arbeits-
lose
Single-
Haushalte
Aus-
länder
Transfer-
empfänger
Wohn-
fläche
Mitte 
9.829
41
10,5
70,7
24,9
18,3
45,8
Wettbergen
12.449
25
5,3
39,1

7,0

9,9

41,2
Mühlenberg
6.605
55
15,6
36,8

26,6

35,8

36,7
Isernhagen-Süd
2.800
3
1,9
35,2

5,0

1,3

65,1

QuelleStrukturdaten.



                                                    Gesamtschule Mühlenberg

Sozialräume und Wahlverhalten in Hannover


Für diese Sozialräume lassen sich die Wahlergebnisse in Hannover analysieren, da die Daten der verschiedenen Wahlen für diese Teilräume der Stadt vorliegen. Es lassen sich also zahlreiche Analysen für die Stadtteile durchführen. So kann man dank dieser Zahlen kurzfristige Entwicklungen in den Stadtteilen herausarbeiten, wenn relevanten Merkmale der amtlichen Statistik nur langfristig etwa im Rahmen einer Volkszählung erhoben werden. Zusätzlich lassen sich Daten der Wahlstatistik wie etwa de Wahlbeteiligung auch als Indikator für die soziale Integration eines Quartiers interpretieren, sodass man auf diese Weise Einblicke in die mentale Situation erhält, die für die Bewohner eines Quartiers bestimmend ist.

Gleichzeitig erhält man durch die Bildung von Hochburgen auch Hinweise auf die Struktur der Wähler einzelner Parteien. Das ist vor allem für neue und kleine Parteien eine wichtige Information, die sich in der Regel nicht aus Individualdaten gewinnen lässt, die häufig aus Kostengründen für lokale Wählergruppen gar nicht vorliegen.


Die historische Entwicklung der Wahlergebnisse


Wenn man die Gesamttrends im Bund oder in der Stadt berücksichtigt, können auf diese Weise auch längerfristige Entwicklungen städtischer Teilgebiete oder einzelner Stadtteile deutlich werden. Das gilt sowohl für die Stadteilebene mit einem möglichen sozialen Absinken von Quartieren, aber auch eine Gentrifizierung als auch für den Wandel ganzer Stadtgebiete wie etwa den Austausch der Bevölkerung in den innenstadtnahen Altbaugebieten, wo beispielsweise in den Häusern aus der Gründerzeit nicht mehr klassische bürgerliche Familien leben, sondern junge Single-Haushalte, deren Mitglieder häufig studieren oder im Umfeld des Wissenschaftsbetriebes arbeiten.


Ein genereller Wandel dieser Strukturen lässt sich erkennen, wenn man die Wahlergebnisse der letzten 50 Jahre vergleicht, wie es die folgende Tabelle darstellt.


Die Wahlergebnisse von Bundestagswahlen 1961 und 2011 (Anteil der Zweitstimmen in %)

Partei
1961
2011
Differenz
SPD
52,9
37
-15,9
CDU
29,2
25,2
-4,0
FDP
8,4
2,8
-5,6
Grüne
-
21,4
21,4
Sonstige
9,5
13,6
4,1
Quelle: wikipedia.

Hier zeigt sich, dass in Hannover die drei klassischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland Anteile verloren haben, was besonders für die SPD zutrifft. Gewinner waren hier vor allem die Grünen und mit deutlichem Abstand die kleinen Parteien. Hannover ist innerhalb des deutschen Gesamttrends von einer mehrheitlich sozialdemokratischen Stadt zu einer SPD-Hochburg geworden, in der bei der letzten Kommunalwahl jeder fünfte Wähler seine Stimme den Grünen gegeben hat.



Das Hannoveraner Wahlverhalten in sozialstruktureller Analyse



Die engen Zusammenhängen zwischen den Sozialräumen und dem Wahlverhalten belegt ein Blick auf die betrachteten vier „typischen“ Quartiere Isernhagen-Süd, Mitte, Mühlenberg und Wettbergen. Dabei fallen vor allem die niedrige Wahlbeteiligung und die hohen SPD- und Linken-Anteile im sozial benachteiligten Mühlenberg, die hohe Wahlbeteiligung und die hohen CDU- und FDP-Anteile in Isernhagen-Süd mit seinem hohen sozialen Status sowie die relativ vielen Grünen und Piraten im Stadtteil Mitte auf, der den Faktor „Junge urbane Lebensformen“ repräsentiert. Wettbergen hingegen, das für sozialräumlichen Gegenpol zu diesem Urbanitätstrend steht, weist eine gute durchschnittliche Wahlbeteiligung und hohe Anteile der beiden klassischen großen Parteien auf, die hier mit über 74 % insgesamt stärker sind als in den drei übrigen Stadtteilen.


Stimmenanteile der Parteien in % bei der Ratswahl 2011 in
 den für die Sozialräume "typischen" Quartieren

Stadtteil
WB
SPD
CDU
Grüne
FDP
Linke 
Piraten
Mitte
34,2
34,1
23,5
23,5
3,5
4,3
5,4
Wettbergen
46,3

39,8

34,6

12,5

2,0

2,6

2,9

Mühlenberg
32,8

45,4

22,1

10,3

1,7

5,8

2,7

Isernhagen-Süd
54,2

16,7

52,0

11,5

8,9

1,2

1,4

Quelle: Kommunalwahlen 2011.


Quelle: Kommunalwahlen 2011, S. 10


Sozialräumliche Analyse des städtischen Wahlergebnisses in Hannover


Die Hannoveraner Statistiker nehmen eine Reihe von sozialräumlichen Auswertungen der Wahlergebnisse vor, die man in dieser Tiefe für kaum eine andere deutsche Stadt oder Region findet.

Zu diesem Zweck betrachten sie einzelne sozialstatistische Merkmale wie die Arbeitslosenquote, den Anteil der Altbauwohnungen, den Anteil der Wohnungen aus den 60_er Jahren. Dabei ermitteln se jeweils die Höhe der Wahlbeteiligung und die Anteile der Parteien für den Durchschnitt der Wahlbezirke, die dieses Merkmal besonders ausgeprägt aufweisen, wobei allerdings über die Höhe der Schwellenwerte keine Aussage veröffentlicht wird.


Ihre Ergebnisse sind in der folgenden Übersicht zusammengestellt (2011, S. 105).


Das Verhalten bei der Stadtratswahl 2011 in sozialstruktureller Analyse


Wahlbezirke mit ...
Wahlbe-
teiligung
SPD
CDU
Grüne
FDP
Linke
Sonstige
einem höheren Anteil an 18- bis unter 25-Jährigen
35,0
34,6
16,1
29,3
1,9
7,2
10,9
einem höheren Anteil an 60-Jährigen und Älteren
45,4

36,6

34,0

13,8

3,5

2,7

9,4
einem höheren Anteil an Ledigen im Alter von 35 bis 59 Jahren
43,3

32,5

14,6

34,4

1,9

7,4

9,4
einem höheren Anteil an EU-Ausländern
31,3

36,3

15,7

26,8

1,8

7,8

11,5
einem höheren Anteil an Haushalten von Personen mit Migrationshintergrund
26,0

42,5

22,7

15,2

2,0

6,4

11,2
einem höheren Anteil an Arbeitern
30,3

44,1

26,0

11,4

2,2

5,0

11,2
einem höheren Anteil an Arbeitslosen
26,6

41,9

19,3

16,8

1,6

8,1

12,3
einer überdurchschnittlichen Wohnfläche pro Person
49,3

24,5

40,8

17,5

6,2

1,3

7,9
einem höheren Anteil an Altbauwohnungen
40,1

31,0

12,5

35,4

1,7

9,0

10,4
einem höheren Anteil an Wohnungen der 60-er Jahre
34,7

43,6

25,9

12,7

2,2

4,9
10,7
Hannover insgesamt
44,6
37
25,2
21,4
2,8
4,3
9,3
Quelle: 2011, S. 105




Eine wichtige Analysemöglichkeit dieser Zusammenstellung kann sich auf die Merkmale richten, die jeweils mit besonders hohen oder niedrigen Anteilswerte verbunden sind.


Zudem besitzen Merkmale, die in diesem Zusammenhang praktisch keine Relevanz besitzen, eine doppelte Bedeutung. Man kann sie innerhalb der weiteren statistischen Analyse vernachlässigen und in der Realität seinen Blick stärker auf andere Indikatoren konzentrieren. Das gilt für die Hannoveraner Daten beispielsweise für die Langzeitarbeitslosen, deren Anteil zu sehr ähnlichen Werten beider Wahlbeteiligung und den Parteianteilen führt wie die häufiger verwendete Arbeitslosenquote.

Eine niedrige Wahlbeteiligung fand man in Hannover danach bei der Kommunalwahl 2011 vor allem in den Quartieren mit vielen Arbeitslosen (26,6 %) und Migranten (26,0 %), während sie in den Wahlbezirken hoch war, in denen es große Wohnungen gibt (49,3 %) und in denen viele über 60_jährige (45,3 % ) leben.

Zumindest in Hannover war der SPD-Anteil weiterhin in Quartieren hoch (44,1 %), in denen viele Arbeiter wohnen. Auch erzielten die Sozialdemokraten hohe Stimmenanteile in den Gebieten, in denen viele Wohnungen in den 60-er Jahren (43,6) gebaut wurden. Nur relativ wenige Wähler fand die SPD hingegen in Quartieren mit großen Wohnungen (24,5 %).


Die CDU stellt in diesen Gebieten ein Pendant zur SPD dar, da gerade in Quartieren mit großen Wohnungen ihre Hochburgen liegen (40,8 %). Auch niedrige CDU-Anteile fallen mit baulichen Merkmalen zusammen, und zwar mit einem hohen Altbaubestand (12,5 %).

Die niedrigen CDU-Anteile in den Altbaugebieten korrespondieren mit den dortigen Hochburgen der Grünen (35,4 %), die ebenfalls in den Quartieren mit einem höheren Anteil an Ledigen im Alter von 35 bis 59 Jahren (34,4 %) liegen. Damit handelt es sich also um die Areale, in denen der Faktor „Junge urbane Lebensformen“ besonders ausgeprägt ist. Schwach sind ihre Anteile hingegen in den Sozialräumen, wo die Sozialdemokraten besonders gut abschneiden, also in Gebieten mit zahlreichen Wohnungen aus den 60_er Jahren (12,7%) und einem hohen Arbeiteranteil (11,4 %).

Während das sozialräumliche Muster der FDP dem der CDU recht ähnlich ist, da sie relativ hohe Anteilswerte dort erzielt, wo große Wohnungen zu finden sind (6,2 %), und niedrig ausfällt, wenn in einem Quartier viele Arbeitslose (1,5 %) leben oder ein hoher Altbaubestand (1,6 %) prägend ist, bietet die Linke ein doppelgesichtiges Bild. Einerseits erhält sie wie die SPD hohe Anteile in Gebieten mit vielen Arbeitslosen (in Gebieten mit vielen Langzeitarbeitslose 8,3 %)und niedrige in Wahlbezirken, die eine hohe Wohnfläche pro Einwohner (1,3 %) aufweisen, andererseits schneidet wie wie de Grünen besonders gut in Altbaugebieten (9,0%) ab




Sozialräumliche Analyse des Wahlergebnisses im Hannoveraner Umland


Aufgrund der Zuständigkeiten in der Region Hannover bieten die dortige Statistiker diese Auswertung nicht nur für das Stadtgebiet, sondern auch für das Umland an, sodass sich daraus fast einmalige Aussagen über sozialräumliche Effekte im Wahlergebnis ableiten lassen.

Wie die folgende Übersicht zeigt, gibt es dabei einen wesentlichen Unterschied zum Stadtgebiet: Die Streuung Wahlbeteiligung und der Anteile der Parteien, die nach diesem Gruppierungsverfahren für die Wahlbezirke ausgewiesen wird, ist deutlich geringer.

So schwankt die Wahlbeteiligung nur zwischen 40,8 (hoher Auusländerantel) und 61,9 % (hoher Anteil an Ein- und Zweifamilienhäuser), während er in der Stadt selbst zwischen Werten von 26,0 % (hoher Migrantenanteil) und . Besonders auffallend sind die Daten für die CDU. In der Stadt bestehen extreme Unterschiede, denn die Anteile liegen zwischen 12,5 % (Altbaugebiete) und 40,8 % (Gebiete mit großen Wohnflächen je Person). Im Umland findet man hingegen nur eine Bandbreite von knapp 30 % bis knapp 40%.

Der vermutliche Grund dürfte eine geringere Ausdifferenzierung der Wahlbezirke nach den betrachteten Merkmalen innerhalb sein, wenn man sie auf das gesamte Umland bezieht und nicht nur auf die Großwohnsiedlungen und Isernhagen mit seine hohen sozialen Status am unmittelbaren Stadtrand.

Besonders aufschlussreich scheinen dabei die Anteile der Grünen zu sein, die man offenbar nur in den Altbaugebieten am Innenstadtrand findet und nicht in Altbauten schlechthin. So sind die Bezirke mit einem hohen Altbaubestand eine Hochburg der CDU, während die Grünen hier ihre schlechtesten Wahlergebnisse zu verzeichnen haben.

Bemerkenswert ist der hohe Anteil der Grünen in Gebieten, die eine hohe Zuwanderung ausweisen. Hier liegt die Hochburg der Grünen im Umland, sodass man auf Wähler der Grünen schließen kann, die aus der Stadt ins Umland ziehen, wo sie jedoch nicht vorrangig in Altbauten leben wollen.



Das Verhalten bei der Wahl zur Regionsversammlung 2011 in sozialstruktureller Analyse 


Wahlbezirke mit ...
Wahlbe-
teiligung
SPD CDU Grüne FDP Linke Piraten
einem höheren Anteil an 18- bis unter 25-Jährigen
46,9
38,0
32,1
16,8
2,0
3,4
3,5
einem höheren Anteil an 45- bis unter 60-Jährigen
56,0
35,8
35,4
17,4
2,9
2,2
2,5
einem höheren Anteil an Ledigen im Alter von 35 bis 59 Jahren
51,4
35,4
35,0
17,5
2,4
2,9
3,5
einem höheren Anteil an Alleinstehenden im
Alter von 60 Jahren und älter
43,6
37,8
31,6
16,8
3,2
3,0
3,3
einem höheren Anteil an Ausländern
40,8
39,4
30,4
15,7
2,6
3,5
3,4
einem höheren Anteil an Familienhaushalten
mit Kindern unter 18 Jahren
56,5
33,5
37,9
17,4
2,7
1,8
2,6
einer überdurchschnittlichen
Bevölkerungszunahme
51,3
34,9
34,9
18,1
3,1
2,4
3,0
einem hohen Anteil an Ein- und
Zweifamilienhäusern
61,9
36,8
37,9
15,3
2,4
1,9
2,3
einem hohen Anteil an Geschosswohnungsbau
42,0
39,2
30,6
16,0
2,6
3,4
3,3
einer überdurchschnittlichen Wohnfläche pro Person
59,4
32,6
39,2
17,0
4,0
2,0
2,1
Einer unterdurch-schnittlichen Wohnfläche pro Person
41,6
41,7
28,8
16,1
2,2
3,2
3,0
einem höheren Anteil an Altbauwohnungen
64,2
35,6
39,3
13,8
1,8
2,3
3,4
Umlandgemeinden insgesamt
52,8
36,8
34,8
16,4
3,1
2,5
2,6
Quelle: 2011, S. 65



Veränderte sozialräumliche Analyse des Hannoveraner Wahlergebnisses bei der Bundestagswahl 2013

In ihren Analysen haben die Hannoveraner Statistiker die verwendeten Indikatoren teilweise modifiziert. Das gilt etwa für die Auswertung der Bundestagswahl 2013, als die Anteile der Parteien in Wahlbezirken ermittelt wurden, die nach veränderten Merkmale ausgewählt und gruppiert sind. Wie die folgende Übersicht zeigt, können einige dieser Indikatoren veränderte Hochburgen der Parteien ausweisen, wobei die Unterschiede zwischen Kommunal- und Bundestagswahlen allerdings berücksichtigt werden müssen. Auffallend sind hier die hohen Anteile der SPD in Ein- und Zweifamilienhausgebieten (45,5 %), die der CDU in Gebieten mit einem hohen Anteil von Seniorenhaushalten (39,0 %) und die der Linken in Quartieren mit einem hohen Anteil türkischer Staatsangehöriger (11,2 %).


Das Verhalten bei der Bundestagswahl 2013 in sozialstruktureller Analyse 

Wahlbezirke mit ...
Wahlbe-
teiligung
SPD
CDU
Grüne
FDP
Linke
einem höheren Anteil an 35- bis unter 45-Jährigen
75,2

33,3

24,7

21,6

3,8

9,5

einem höheren Anteil an Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit
57,2

40,6

22,2

13,6

2,7

11,2

einem höheren Anteil an Seniorenhaushalten
73,1

35,0

39,0

8,8

5,1

5,3

einem höheren Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern
78,2

45,5

25,8

9,8

8,8

3,6

einer höheren Neubautätigkeit seit 1987
69,7

39,0

33,8

9,9

4,5

5,5

Quelle: 2013, S. 41




Wahlverhalten in Gebietstypen mit unterschiedlichen sozialen Lagen und Lebensformen der Bewohner



Neben diesen eindimensionalen Klassifikation der Stadtteile nehmen die Hannoveraner Wahlstatistiker auch eine mehrdimensionale Gebietstypisierung vor, die sich offenbar an die Ergebnisse der Faktorenanalyse für die Wohnungsmarktstudie anlehnt. Dabei unterscheiden sie Stadtteile, die anhand der für sie typischen sozialen Lagen, Lebens- und Wohnformen ihrer Bewohner als privilegiert, zumeist gesichert oder benachteiligt eingeteilt werden. (2013, LW, S. 29 f.)

Neben den kleineren Gruppen von neun privilegierten und zehn Stadtteilen in benachteiligten Soziallagen wird das Gros der Stadtteile in gesicherten Soziallagen nach ihrer räumlichen Lage zum Stadtzentrum in eine westliche und eine östliche Gruppe geteilt (zu den einzelnen Stadtteilen siehe den Anhang).

Dabei wird zu den Stadtteilen im Osten angemerkt, dass es sich um „einst bürgerlich und kleinbürgerlich geprägte Altbauquartieren“ handelt, in denen jetzt Milieus der „neuen Mitte“ dominieren“, also „modernisierte“ Angestellte und Beamte). Mit dieser Tradition und der aktuellen Sozialstruktur wird ein „tendenziell bürgerlicheres“ Wahlverhalten mit einer entsprechend höheren Wahlbeteiligung begründet.

Während für den Faktor II eine praktisch geschlossene Typologie der Hannoveraner Stadtteile vorliegt, begnügen sich die Statistiker bei Ihrem Faktor I mit einer Beschränkung auf die namentliche Bestimmung von eingen wenigen Gebieten mit besonders hohen Faktorwerten, wobei sie auch hier weiter differenzieren. So werden für sie diese verdichteten zentrums- und universitätsnahen Altbauquartiere einerseits von „jungen Menschen in der Ausbildung, Alternativmilieus und Migranten“ (Lindener Stadtteile, Calenberger Neustadt, Nordstadt) geprägt, andererseits auch aber in einzelnern Stadtteilen von einem „akademisch geprägten, kritischen Bildungsbürgertum“ (Oststadt, List). Beide Teiltypen stellen gemeinsam die Hochburgen der Grünen in Hannover.(Ebenda, S. 30).

In diesen Stadtteilen konnte auch die Partei „Piraten“, die erstmals bei der Kommunalwahl 2011 in Hannover angetreten ist, in diesem Sozialraumtyp bis zu 7,2 % der Stimmen erzielen.



Wahlverhalten in den sozial benachteiligten Gebieten Hannovers

Dieses teilweise untypische Verhaltensmuster in Wahlen, das zu den vorherigen Stadtteilzuordnungen etwas „quer“ verläuft“, wie die Statistiker schreiben, gilt vor allem für Linden-Süd, das man nach den gängigen Kriterien als einen benachteiligten Stadtteil ausweisen muss. Nur fällt hier der hohe Anteil der Grünen-Wähler, der zulasten der beiden großen Parteien geht, völlig aus dem Rahmen des Üblichen. Linden-Süd ist damit sowohl ein innenstadtnahes Altbaugebiet mit einer ausgeprägten Alternativkultur als auch ein sozial benachteiligtes Quartier mit vielen Arbeitslosen, Beziehern von Transferleistungen und Ausländern.



Stmmenanteile der Parteien in den benachteiligten Gebieten bei der Stadtratswahl 2011 in %

Stadtbezirk
WB
SPD
CDU
Grüne
FDP
Linke
Piraten
Hainholz
26,5
45,1
22,0
13,4
1,6
5,5
6,4
Linden-Süd
34,9
32,0
14,0
29,8
1,7
8,8
7,2
Mittelfeld
37,5
42,2
26,6
15,2
1,9
4,8
3,0
Mühlenberg
32,8
45,4
22,1
10,3
1,7
5,8
2,7
Vahrenheide
28,4
40,9
27,8
10,3
2,3
6,5
2,2
Quelle: 2011, S. 96f.; Auswahl der Stadtbezirke: eigene Berechnung siehe Anhang.



Die Sozialräume jenseits der Stadtgrenze



Im Hannoveraner Umland wird dabei deutlich, dass sich der Sektor mit Quartieren, die einen hohen sozialen Status besitzen, über den Stadtbezirk Isernhagen-Süd nach Isernhagen und den Raum Burgdorf-Burgwedel fortsetzt. Das belegen sehr deutlich die hohe Wahlbeteiligung und die hohen Stimmenanteil für die CDU und die SPD, wie man sie der folgende Tabelle entnehmen kann.

Ähnliches gilt umgekehrt für die stärker sozial benachteiligten Gebiete, wie man auch in den verdichteten Teilen der Umlandgemeinden Garbsen, Langenhagen und 
Seelze findet. Hier liegt die Wahlbeteiligung deutlich unter dem Durchschnitt der Umlandgemeinden.

Ohnehin kann die her von den Statistikern vorgenommene Differenzierung zwischen den zentralen und den übrigen Gemeindebereichen die Tendenzen im Wahlverhalten jenseits der Kerne von Metropolen aufzeigen. Danach korrespondieren außerhalb des städtischen Einflusses relativ hohe Wahlbeteiligungen und CDU-Anteile, während die FDP und die Linke hier sehr schwach sind. 



Stimmenanteile bei der Wahl zur Regionsversammlung 2011 in %

Ortsteil
Wahlbeteiligung
SPD
CDU
Grüne
FDP
Linke
Garbsen_verdichtete Ortsteile
39,0
34,9
33,6
14,3
2,3
3,8
Isernhagen
55,5
28,0
40,5
17,1
7,4
1,8
Langenhagen_Kernstadt,
Godshorn
39,4
40,3
29,7
16,1
2,3
2,9
Seelze_Letter
39,1
45,1
28,2
11,7
2,3
3,1
Umlandgemeinden Hannovers insgesamt
52,8
36,8
34,8
16,4
3,1
2,5
Darunter: zentrale Gemeindebereiche
45,5
38,2
31,4
17,1
3,1
3,0
Darunter: weitere Gemeindebereiche
55,1
36,4
36,6
16,3
2,7
2,0
Quelle: 2011, S. 55 ff.


Das Wahlverhalten in den Milieutypen



Die Hannoveraner Statistiker beschränken sich in ihen Wahlstudien nicht auf den klassischen Indikatorenkanon für sozialräumliche Analysen, sondern ergänzen ihn durch Merkmale aus der kommerziellen Marktforschung. Konkret handelt es sich dabei um Lebenstiltypen, wie sie als microm Geo Milieus® für räumliche Anwendungen aus den bekannteren Sinus-Tyen entwickelt worden sind.

Ziel dieser zusätzlichen Erfassung der Wohnbevölkerung eines Quartiers ist eine Kombination nach dem sozialen Status, wie er auch in der klassischen Sozialraumanalyse erhoben wird, durch Einstellungen.

In dieser zweiten Dimension stecken damit die Geheimnisse der markenrechtlich geschützten Erhebungsverfahrens und der verwendeten Bezeichnungen. Das psychische Merkmal der Einstellungen soll dabei auf einer Skala erfasst werden, die von traditionell über modern zu experimentierfreudig reicht. Auf diese Weise entsteht ein zweidimensionaler Raum entsteht, in dem derzeit neun gesellschaftliche Milieus oder Lebensstile verortet werden.


Die microm Geo Milieus®



Quelle: Gagné/ Lieckefett, S.8.

Wenn man den veröffentlichten Angaben der microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH in Neuss folgt, wird jedes Haus in Deutschland nach bestimmten Vorgaben einem dominanten Geo Milieu zugeordnet, die stark an die Sinus-Milieus angelehnt sind. Durch die Aggregation dieser Erhebungsdaten lassen sich dann räumliche Bezirke, für die statistische Daten vorliegen, auch nach diesen Milieus charakterisieren, indem man sie einem dominanten Typ zugeordnet oder die Anteile für die einzelnen Lebensstiltypen ausweist.

Dabei ordnet man offenbar alle Gebäude, also vor allem auch die die Neubauten und renovierten Altbauten, und auch Wohnungen nach ihrem äußeren Eindruck einem der Sinustypen zu. Einstellungstests, wie man sie aus der Psychologie kennt, spielen hingegen keine Rolle. Die Fassade eines Hauses und die Einrichtung einer Wohnung bestimmen darübr, ob jemand zu den „Prekären“ oder den „Hedonisten“ zählt. Ähnliches gilt für eine psychische Eigenschaft wie „liberal“.


Die Zuordnung von Hausfassaden und Lebensstiltypen

Quelle: microm Geo Milieus®, S. 4.

In den Hannoveraner Wahlanalysen werden von diesen Milieu-Daten seit der Bundestagswahl 2009 zunächst vier und jetzt für die Bundestagswahl 2013 fünf benutzt, die in der folgenden Übersicht aufgeführt sind. Dabei wird auf die Definitionen zurückgegriffen, da nach der Meinung er Hannoveraner Statistiker die Namen offensichtlich für sich selbst sprechen können.


Die microm Geo Milieus®


Milieu
Definition
Bürgerliche Mitte Leistungs- und anpassungsbereiter bürgerlicher Mainstream, der sich generell zur gesellschaftlichen Ordnung bekennt und sich vor allem gesicherte und harmonische Verhältnisse wünscht
Etablierte Klassisches Establishment, das sich durch seine Verantwortungs- und Erfolgsethik auszeichnet und sich im Bewusstsein des eigenen Standes abgrenzt.
Hedonisten Spaß- und erlebnisorientierte moderne Unterschicht/untere Mittelschicht, für die nur das Hier und Jetzt entscheidend ist und die sich den Konventionen und Verhaltenserwartungen der Leistungsgesellschaft verweigert
Konservative Siehe Etablierte und die Anmerkung
Postmaterielle Konsumkritisches/-bewusstes Milieu mit normativen Vorstellungen vom „richtigen Leben“ und einem ausgeprägten ökologischen und sozialen Gewissen

Quelle: Gigné, S. 9. Dabei wurde als postmateriell das sozialökologische Milieu benannt; die in Hannover getrennt verwendeten Begrifffe „Etablierte“ und Konservative“ werden hingegen in der neueren Arbeit zusammengefasst, was auch die Ähnlichkeit der Werte in der Tabelle rechtfertigt. Von den stark besetzten Milieus fehlen in den Hannoveraner Wahlanalysen u.a. das traditionelle, das liberal-intellektuelle und das prekäre Milieu.



Bei den definitorischen Problemen bereitet eine Analyse der Wahlergebnisse schon aus methodischen Schwierigkeiten. Bemerkenswert und kaum erklärbar sind zusätzlich die Einzelergebnisse, wenn etwa für Wahlbezirke, in denen die „Bürgerliche Mitte“ dominiert, die mit Abstand niedrigste Wahlbeteiligung ausgewiesen wird und hier auch die CDU praktisch gleich stark ist wie die Grünen.

Ebenfalls dürften die Hochburgen der Grünen in den hedonistischen Vierteln und nicht in den postmateriellen viele Leser irritieren. Man kann daher leicht den Eindruck gewinnen, dass sich diese Begrifflichkeit und ihre Ergebnisse besonders gut dazu eignen, die Parteien ohne ein starkes empirischen Fundament zu etikettieren. So erscheint die SPD als die Partei der „bürgerlichen Mitte, die CDU als die der „Etablierten“ und „Konservativen, die Grünen und Linken als die der „Hedonisten und die FDP zwar nicht als die der Besserverdienenden, aber die der „Etablierten“.


Wahlbezirke mit einem hohen Anteil von .. bei der Gemeinderatswahl 2011 in %


Lebensstiltyp
Wahlbeteiligung SPD CDU Grüne FDP Linke
Bürgerliche Mitte
28,8 41,7 18,6 18,5 1,5 7,8
Etablierte
49,3 33,9 34,2 17,0 3,8 2,2
Hedonisten
37,2 32,5 12,7 33,9 1,5 8,5
Konservative
50,0 33,7 33,6 17,9 3,6 2,1
Postmaterielle
45,2 34,0 23,3 28,5 3,5 3,0
Quelle: 2011, S. 105.


Quellen

Gagné, Jérémie Felix und Lieckefett, Michael, Stadtbericht Hannover, in: Schäfer, Armin, Vehrkamp, Robert und Gagné, Jérémie Felix, Prekäre Wahlen. Milieus und soziale Selektivität der Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013, Gütersloh 2013.

Landeshauptstadt Hannover. Der Oberbürgermeister (Hg.), Kleinräumige Analyse des Wohnungsmarktes der Landeshauptstadt Hannover, Hannover, Juni 2005 (Schriften zur Stadtentwicklung 94)

Landeshauptstadt Hannover. Bereich Wahlen und Statistik (Hg.), Hannover hatte die Wahl. Kommunalwahlen 2011 in der Region Hannover. Ergebnisse – Analysen - Vergleiche, Hannover 2011.

Dies., Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2013, Hannover 2013.

Dies., Landtagswahl 2013 in der Region Hannover, Ergebnisse – Analysen – Vergleiche, Hannover 2013.

Dies., Bundestagswahl 2013 in der Region Hannover, Ergebnisse – Analysen – Vergleiche, Hannover 2013.

micron Consumer Marketing (Hg.), microm Geo Milieus® Lokalisierung psychographischer Zielgruppen zur operativen Nutzbarkeit, o. O. u. o. J.

Schäfer, Armin, Vehrkamp, Robert und Gagné, Jérémie Felix, Prekäre Wahlen. Milieus und soziale Selektivität der Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013, Gütersloh 2013.



Anhang


Tab. 1: Sozialindikatoren der Hannoveraner Stadtteile


Stadtteil
Einwoh-ner
Dichte
Arbeits-lose
Single-Haushalte
Aus-länder
Transfer-empfänger
Wohn-fläche
Mitte 
9.829
41
10,5
70,7
24,9
18,3
45,8
Calenberger Neustadt
6.496
31
7,1
68,3
17,7
14,3
42,1
Nordstadt
16.839
46
8,9
64,6

22,2

18,9
39,9
Südstadt
39.250
76
4,3
63,5

8,2

7,4
47,9
Waldhausen 2.154 30
3,6
51,3

5,3

2,9
55,1
Waldheim 1.749 16
2,4
38,3

3,3

2,5
43,2
Bult 2.969 15 3,5 52,3

17,4
4,9
47,5

Zoo 4.465 8 2,4 58,3

8,3

2,4
53,9
Oststadt 13.943 163 5,2 65,3

13,5

8,1
48,8

List 44.280 88 5,7 58,3

11,4

10,9
45,3

Vahrenwald 24.437 75 9,8 60,8

19,2

19,2 39,1

Vahrenheide

9.288 20 17,2 44,1

26,6

35,6 35,4

Hainholz

6.821 28 14,2 56,6

32,7

28,7 34,6

Herrenhausen

7.813 27 10,4 61,1

 24,4 20,8 38,8

Burg

3.700 28 8,5 53,7

 11,3

13,4 43,5

Leinhausen 2.904 25 8,7 48,4

14,4

14,7
38,2

Ledeburg/ Nordhafen 6.066 14 10,2 46,4

15,8

16,8

39,6

Stöcken

12.321
17 10,2 51,3

26,2

21,3
32,9

Marienwerder

2.482
6 8,6 40,9

12,6

16,5

39,7

Sahlkamp

13.680
44 11,4 36,1

17,7

24,9

37,5

Bothfeld

20.386
32 4,5 41,8

7,7

7,8

42,3

Lahe

1.813
2
5,3
24,9

9,4

5,0

38,0

Groß-Buchholz

26.673
34
8,5
46,0

15,8

16,6

41,0

Kleefeld

12.318 27 7,2 58,5

14,2

14,9

43,4

Heideviertel

4.973 34 4,5 43,7

7,2

6,6

43,4

Kirchrode 11.260 18 2,3 43,9

5,7

2,8

52,3

Döhren
13.473
41 6,1 59,3

10,0

10,7

44,7

Seelhorst
3.411
11 4,3 37,9

6,1

3,6

54,2

Wülfel 4.383 15 8,9 55,7

17,2

17,3

40,0

Mittelfeld 8.271 15 12,3 50,3

18,2

24,5

34,7

Linden-Nord
16.162
166
10,4
66,9

18,1

20,8

40,4

Linden-Mitte 11.884 54 8,9 60,3

16,2

16,2

44,0

Linden-Süd 9.410 37 13,5 61,3

29,9

30,1

37,4

Limmer 5.895 24 10,8 62,0

17,9

20,9

40,6

Davenstedt 10.784 43 9,4 39,4

11,4

16,5

41,6

Badenstedt 11.641 26 11,0 48,4

14,7

20,1

38,7

Bornum 1.345 14 12,3 44,0

18,7

23,3

39,4

Ricklingen
12.867
27 11,9 62,2

19,3

21,1

39,8

Oberricklingen
10.483
38
10,9 52,7

13,9

17,5

42,8

Mühlenberg
6.605
55 15,6 36,8

26,6

35,8

36,7
Wettbergen
12.449
25 5,3 39,1

7,0

9,9

41,2
Ahlem
9.933
35
8,9
46,9

13,9

15,1
38,1

Vinnhorst/
Brink-Hafen
6.934
14
7,9
40,1

14,9

14,3

38,6

Bemerode
18.628
21
7,2
38,4

10,1

18,4

34,2

Isernhagen-Süd
2.800
3
1,9
35,2

5,0

1,3

65,1

Misburg-Nord
21.989
16
7,4
44,6

9,2

12,5

41,0

Misburg-Süd
2.688
4
5,6
45,0

10,5

12,3

41,5

Anderten
7.642
10
6,3
48,2

7,7

10,6

44,7

Wülferode
892
1
4,4
35,2

3,8

5,7

55,5

Hannover
519.478
25
8,1
54,0

14,6

15,4

42,0

Quelle: Landeshauptstadt Hannover. Bereich Wahlen und Statistik (Hg.), Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2013, Hannover 2013, S. 9, 19, 25, 51 und 69.



Tab. 2: Stimmenanteile bei der Ratswahl 2011 in den Hannoveraner Stadtteilen

Stadtteil WB SPD CDU Grüne FDP Linke  Piraten
Mitte  34,2 34,1


23,5


23,5


3,5


4,3


5,4


Calenberger Neustadt 44,4


31,1 16,0 31,9 1,7 7,5 6,8


Nordstadt 44,4


31,6 13,9

34,0

1,9

8,2

6,2
Südstadt 50,9 36,1

24,0

26,3

3,1

2,9

3,4

Waldhausen 54,6


27,9 37,9

21,3

4,8

1,3

1,7

Waldheim 57,2 30,3

31,9

28,6

4,1

1,2

1,2

Bult 53,5


27,5

35,2

24,1

5,2

2,3

2,4

Zoo 52,9


23,9

35,8

23,7

8,6

1,9

2,6

Oststadt 46,9


32,6

18,4

34,7

3,2

3,6

3,3

List 47,6


37,1

19,8

29,0

2,5

3,7

3,5

Vahrenwald 36,0


44,0

19,9

19,2

2,0

5,1

4,4

Vahrenheide


28,4


40,9

27,8

10,3

2,3

6,5

2,2

Hainholz


26,5


45,1

22,0

13,4

1,6

5,5

6,4

Herrenhausen


41,2


42,1

20,9

19,1

1,8

4,8

5,6

Burg 


44,8


43,6

24,4

13,1

2,2

5,8

2,5

Leinhausen  41,8


49,0

20,1

14,4

1,8

4,3

4,8

Ledeburg/ Nordhafen 40,7


44,4

25,3

13,6

2,3

3,0

2,6

Stöcken


32,3


44,2

22,1

13,0

2,9

4,7

4,6

Marienwerder


40,3


43,1

27,8

11,4

1,5

4,8

2,9

Sahlkamp


38,0


40,4

28,2

10,7

2,4

4,0

2,6

Bothfeld


53,2


34,9

31,8

18,4

3,0

2,3

1,9

Lahe


44,5 33,0

27,6

22,4

2,6

2,1

2,5

Groß-Buchholz


43,4


38,7

31,3

15,3

3,4

3,0

2,6

Kleefeld


45,1


37,5

27,9

19,7

3,8

3,7

3,0

Heideviertel


54,6


33,3

36,3

15,1

4,5

2,8

2,4


Kirchrode 56,7

23,1

44,6

13,7

6,5

1,1

1,7

Döhren 46,2

36,4

26,8

21,3

1,8

3,9

3,7

Seelhorst 56,3

38,2

29,6

19,8

2,3

3,1

2,2

Wülfel 36,0

38,4

25,3

19,5

2,5

5,0

3,3

Mittelfeld 37,5

42,4

26,6

15,2

1,9

4,8

3,0

Linden-Nord 47,6

27,7

8,1

39,9

0,7

13,1

6,3

Linden-Mitte 49,8

29,4

9,2

40,4

1,5

9,6

5,8

Linden-Süd 34,9

32,0

14,0

29,8

1,7

8,8

7,2

Limmer 43,3

37,2

13,1

25,8

1,0

11,5

5,7

Davenstedt 50,2

43,4

27,7

14,6

2,7

3,8

2,5

Badenstedt 41,0

42,8

22,6

19,7

1,8

5,0

2,6

Bornum 40,2

39,1

31,8

9,9

2,0

6,2

3,1

Ricklingen 39,9

40,5

24,5

17,2

2,3

4,8

4,0

Oberricklingen 45,9

45,1

22,1

17,3

1,8

4,2

3,3

Mühlenberg 32,8

45,4

22,1

10,3

1,7

5,8

2,7

Wettbergen 46,3

39,8

34,6

12,5

2,0

2,6

2,9

Ahlem 41,3

42,3

28,5

13,9

2,1

3,9

3,2

Vinnhorst/Brink
-Hafen
45,9

44,4

30,0

12,3

2,1

2,6

2,2

Bemerode 43,4

33,2

32,6

18,2

3,7

3,0

2,4

Isernhagen-Süd 54,2

16,7

52,0

11,5

8,9

1,2

1,4

Misburg-Nord 42,4

42,8

27,6

13,9

2,1

3,2

3,2

Misburg-Süd 44,2

46,6

30,1

10,7

1,6

2,6

3,4

Anderten 47,4

42,6

33,5

11,9

2,8

2,4

3,1

Wülferode 63,7

40,0

26,8

19,6

5,0

1,0

2,1

Hannover 44,6

37,0

25,2

21,4

2,8

4,3

3,5

Quelle: Hannover 2011, S. 96.




Tab. 3: Rangplätze der Hannoveraner Stadtteile nach ausgewählten Indikatoren



Stadtteil Faktor I Faktor II Singles Wohnfläche Arbeitslose Hartz IV Ausländer Sozial Benachteiligte
Ahlem 29 32 28 40 19 25 26 22
Anderten 36 22 27 12 32 35 40 37
Badenstedt 27 36 25 37 9 13 23 16
Bemerode 37 41 42 48 30 16 34 28
Bornum 28 39 34 34 6 7 11 6
Bothfeld 43 12 37 20 39 38 40 40
Bult 11 8 21 9 45 43 17 36
Burg 23 19 19 15 25 30 32 30
Calenberger Neustadt 2 18 2 21 31 28 15 24
Davenstedt 46 30 40 22 18 22 30 22
Döhren 19 16 13 12 33 34 35 34
Groß-Buchholz 31 38 30 25 25 21 20 21
Hainholz 8 46 17 47 3 4 1 3
Heideviertel 48 14 36 16 39 40 42 42
Herrenhausen 10 42 10 36 13 11 7 10
Isernhagen-Süd 37 1 47 1 49 49 47 49
Kirchrode 32 6 35 6 48 46 45 47
Kleefeld 16 21 14 16 29 26 25 28
Lahe 35 9 49 41 36 42 36 38
Ledeburg/ Nordhafen 26 28 29 33 15 20 20 18
Leinhausen 25 23 25 39 23 27 24 24
Limmer 7 24 8 27 11 10 14 11
Linden-Mitte 3 20 12 14 19 24 19 20
Linden-Nord 9 40 3 28 13 11 13 13
Linden-Süd 5 45 9 43 4 3 2 4
List 15 13 15 11 34 33 30 32
Marienwerder 41 28 38 32 24 22 29 26
Misburg-Nord 40 26 32 25 28 31 37 31
Misburg-Süd 22 17 31 23 35 32 33 33
Mitte 1 15 1 10 12 17 6 11
Mittelfeld 42 47 24 46 5 6 12 5
Mühlenberg 45 49 45 44 2 1 3 1
Nordstadt 4 33 5 30 19 15 8 15
Oberricklingen 24 24 20 19 10 18 26 17
Oststadt 6 10 4 7 38 37 28 35
Ricklingen 12 27 7 31 7 9 9 7
Sahlkamp 43 43 46 42 8 5 15 8
Seelhorst 33 7 44 4 42 44 44 43
Stöcken 20 43 22 49 15 8 5 8
Südstadt 17 11 6 8 42 39 39 41
Vahrenheide 30 48 33 45 1 2 3 1
Vahrenwald 14 34 11 35 17 14 10 14
Vinnhorst/
Brink-Hafen
34 36 39 38 27 28 22 27
Waldhausen 21 3 22 3 44 45 46 46
Waldheim 37 4 43 18 46 47 49 48
Wettbergen 49 31 41 24 36 36 43 39
Wülfel 13 35 18 29 19 19 18 19
Wülferode 47 2 47 2 41 41 48 43
Zoo 18 5 15 5 46 48 38 45





Typisierung der Hannoveraner Stadtbezirke nach den Faktoren der Wohnungsmarktstudie


Anscheinend in Anlehnung an den Faktor II "Soziale Lage" der Wohnungsmarktstudie unterscheiden die Hannoveraner Statistiker zwischen

- 9 privilegierten Stadtteilen, und zwar Waldhausen, Waldheim, Bult, Zoo, Heideviertel, Kirchrode, Seelhorst, Isernhagen-Süd und Wülferode,


- 18 westlichen Stadtteilen in gesicherten Soziallagen, und zwar Mitte, Calenberger Neustadt, Nordstadt, Vahrenwald, Herrenhausen, Burg, Leinhausen, Ledeburg/Nordhafen, Marienwerder, Linden-Mitte, Limmer, Davenstedt, Badenstedt, Ricklingen, Oberricklingen, Wettbergen, Ahlem und Vinnhorst/Brink-Hafen,

- 12 östlichen Stadtteilen in zumeist gesicherten Soziallagen, und zwar Südstadt, Oststadt, List, Bothfeld, Lahe, Groß-Buchholz, Kleefeld, Döhren, Bemerode, Misburg-Nord, Misburg-Süd und Anderten, sowie

- 10 Stadtteilen in benachteiligten Soziallagen, und zwar Vahrenheide, Hainholz, Stöcken, Sahlkamp, Wülfel, Mittelfeld, Linden-Nord, Linden-Süd, Bornum sowie Mühlenberg.


Im Hinblick auf den Faktor I "Junge urbane Lebensformen" und die Hochburgen der Grünen stellen sie noch die verdichteten zentrums- und universitätsnahen Altbauquartiere heraus, für die teilweise junge Menschen in der Ausbildung, Alternativmilieus und Migranten typisch sind (Lindener Stadtteile, Calenberger Neustadt, Nordstadt), aber auch ein akademisch geprägtes, kritisches Bildungsbürgertum (Oststadt, List). Die Gebiete mit niedrigen Faktorwerten werden nicht weiter betrachtet.












   



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